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Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis

(lifePR) (Aachen, )
Zum 30. Mal verleiht heute das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den mit 15.000 Euro dotierten Tierschutz-Forschungspreis für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. Ihn teilen sich eine Forschergruppe der Universität des Saarlandes sowie ein Wissenschaftler der Beiersdorf AG, die jeweils Tierversuchsersatzverfahren entwickelt haben. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die Preisvergabe und betont die Dringlichkeit der Zulassung dieser Methoden.

Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte, stellt heraus: "Wir gratulieren den Wissenschaftlern und bitten sie eindringlich, jetzt alles daran zu setzten, dass ihre Ersatzverfahren schnellstens in die Prüfvorschriften aufgenommen werden. Denn nur dann können sie Tierversuche tatsächlich verdrängen. Bisher dauern solche Anerkennungsverfahren viel zu lange, nämlich 10 bis 15 Jahre". Nach Meinung der Tierrechtler könne insbesondere der Hautallergisierungstest mit dazu beitragen, dass das EU-weite Verkaufsverbot von an Tieren getesteter Kosmetik* auch tatsächlich 2013 umgesetzt wird.

Dr. Jörn-Hendrik Reuter, Abteilungsleiter der Beiersdorf AG, erhält die Auszeichnung für die Entwicklung eines Tests zur Ermittlung von Substanzen, die Hautallergien hervorrufen können. Hierzu züchtete Reuter aus Blutzellen des Menschen (Monozyten) Immunzellen (dendritische Zellen), mit deren Hilfe das allergische Potenzial von Substanzen ermittelt werden kann. Dieser Test ist ein weiterer Baustein innerhalb einer Testreihe zur Identifizierung Haut-sensibilisierender Stoffe. Bislang werden die Prüfsubstanzen Meerschweinchen in die Haut gespritzt, um das Immunsystem der Tiere zu stimulieren. Bei einer allergischen Reaktion kommt es zu schmerzhaften Hautentzündungen. Durch die Anwendung der neuen Methode ließen sich die Tierversuche weiter reduzieren.

Die drei saarländischen Preisträger Prof. Dr. Claus-Michael Lehr, Dr. Eva-Maria Collnot und Fransisca Leonard werden für ihre Entwicklung eines dreidimensionalen Ko-Kulturensystems, bestehend aus verschiedenen Zelltypen (Enterozyten, Monozyten und dendritische Zellen), ausgezeichnet. Mit dem in vitro-Modell lässt sich vor allem der Einsatz von Ratten und Mäusen in schmerzhaften Medikamententests bei Darmentzündungen ersetzen. Diese Darmentzündungsprozesse lassen sich nun künstlich erzeugen. So kann die Veränderung der Zellbarriereeigenschaften bei einer Medikamentengabe untersucht werden. Das Forscherteam erhielt hierfür auch den diesjährigen Tierschutz-Forschungspreis von Rheinland-Pfalz.

* Die Europäische Kommission will noch im Laufe des Dezembers 2011 darüber entscheiden, ob das Verkaufsverbot von an Tieren getesteten Kosmetika gemäß 7. Änderung der EU-Kosmetikrichtlinie erneut verschoben wird, da es zu bestimmten Giftigkeitsprüfungen noch nicht ausreichend Ersatzverfahren gebe.
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