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Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis

Menschen für Tierrechte veröffentlicht Interview mit Preisträger

(lifePR) (Aachen, )
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat heute zum 31. Mal den aktuell mit 15.000 Euro dotierten Tierschutz-Forschungspreis für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch verliehen. Er geht in diesem Jahr an den Systembiologen Dr. Ralf Herwig vom Max Planck Institut für molekulare Genetik in Berlin. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die Preisvergabe, denn durch die Systembiologie können Tierversuche enorm verringert bzw. ersetzt werden. Ein aktuelles Interview mit Dr. Herwig hat der Verband auf seinem Wissenschaftsportal www.invitrojobs.com veröffentlicht.

Der Preisträger erhält die Auszeichnung für seine Entwicklung eines systembiologischen Verfahrens zur Beurteilung der Karzinogenität von Chemikalien in der Leber. Dr. Herwig befasst sich mit der Simulation komplexer Stoffwechselprozesse im Computer. Hierzu werden aktuelle experimentelle Untersuchungsergebnisse eingepflegt, die von humanen Leberzellkulturen stammen und mit chemischen Substanzen behandelt wurden. Danach können spezielle Messungen erfolgen, deren Ergebnisse weiter nutzbar sind. So identifiziert der Forscher Proteine und Signalwege, die bei der Verstoffwechselung körperfremder Substanzen oder auch bei einer Krebsentwicklung typisch sind.

Das heute ausgezeichnete Verfahren ist bereits vom EU-Referenzlabor für Alternativen zum Tierversuch (EURL-ECVAM) in einer Doppeltblindstudie auf Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit geprüft worden. Damit könnte es bereits eingesetzt werden und eine Vielzahl Nagetiere in Karzinogenitäts-Langzeitstudien (2-Jahres-Studien) ersetzen.

Zwischen 2001 und 2010 hat die Bundesregierung rund 300 Millionen Euro in den Ansatz der Systembiologie investiert. Der technologische Fortschritt mit modernsten Analyseverfahren, mit denen man eine Vielzahl an Proben gleichzeitig untersuchen kann, und die wachsende Leistungsfähigkeit der Computertechnologie ermöglichen, durch Computervorhersagemodelle viel Geld und Zeit zu sparen und vor allem die Tierversuche im Bereich Giftigkeitsprüfungen enorm zu verringern oder ganz zu ersetzen. Dies ist insbesondere bei der Umsetzung der europäischen Chemikalienrichtlinie REACH von Bedeutung, nach der in diesem Jahrzehnt rund 54 Millionen Tiere in Versuchen sterben müssten, um Europas Chemikalien zu testen.

"Bislang argumentieren Tierversuchsbefürworter gerne damit, dass der lebende Gesamtorganismus zur Bewertung der Giftigkeit einer Substanz unerlässlich ist", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte", mit dem systemischen Ansatz ist es eine Frage der Zeit, wann er der Vergangenheit angehört."

Ein umfassendes Interview des Bundesverbandes mit Dr. Ralf Herwig finden Sie unter: www.invitrojobs.com

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