Es gab bislang keine EU-Rechtsvorschriften zur Haltung und Zucht von "Masthühnern". In Deutschland existiert nur eine freiwillige Vereinbarung. Nach dieser fasst ein Quadratmeter Bodenfläche höchstens 35 Kilogramm Masthühner, das sind in etwa 25 Tiere.
Die jetzt beschlossene Maximaldichte liegt bei 42 kg pro qm für Stallverhältnisse, wie sie in Deutschland üblich sind. Danach dürften deutsche Mäster nun bis zu 30 Tiere auf einen Quadratmeter pferchen.
"Der Beschluss ist eine schallende Ohrfeige an die gutachtenden EU-Wissenschaftler, die Besatzdichten jenseits der 30 kg als Tierquälerei ablehnen, sowie an alle EU-Bürger, die sich klar für mehr Tierschutz ausgesprochen haben," urteilt Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte, "Wir sind erschüttert, dass die Bundesregierung im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft den Tierschutz derartig grob missachtet."
Für den Verband ist es auch ein Wortbruch gegenüber dem Koalitionsvertrag in dem es wörtlich heißt: "Wir werden uns auf EU-Ebene für die Festlegung von hohen Tierschutzstandards einsetzen, die diesem Anspruch genügen". Österreich habe sich hingegen als einziger EU-Staat aus Tierschutzgründen dem Beschluss widersetzt und nationale Vorschriften mit 30 kg pro qm verabschiedet.
EU-weit werden jährlich mehr als fünf Milliarden Hühner gezüchtet und gemästet, über 350 Millionen davon in Deutschland. Zucht und Haltung gehören zur stärksten Intensivierung in der "Nutztier"- Haltung, mit katastrophalen Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere. Zu diesem Ergebnis kommt auch ein Bericht des Wissenschaftlichen Ausschusses für Tiergesundheit und Tierschutz der EU-Kommission. Dieser empfiehlt, eine Besatzdichte von 25 bis 30 kg pro qm nicht zu überschreiten.
Informationen: www.masthuehner.de