"Zirkus mit Wildtieren ist tierschutzwidrig und gehört ins Mittelalter. Unsere Nachbarstädte Köln und Bonn machen vor wie es geht! Sie vergeben ihre Plätze nicht mehr an Zirkusse mit Wildtierhaltungen", so Romy Liessem, Leiterin der Aachener Geschäftsstelle des Bundesverbandes.
Der Bundesverband wirft der Stadt Aachen vor, dass sie den Auftritt nicht durch einen einfachen Stadtratsbeschluss verhindert hat. Denn Kommunen können die Vergabepraxis für kommunale Flächen bestimmen. Zwar habe der Ausschuss Bürgerforum entsprechende Anträge der SPD und der UWG im April 2010 beraten, aber zu einer Beschlussfassung sei es nie gekommen. Der Bundesverband kündigt einen erneuten politischen Vorstoß an.
"Aachen spielt auch im Tierschutz nur in der 3. Liga", betont Liessem. "Im Gegensatz zu anderen Kommunen fehlen in Aachen Katzenkastrationsgebot und ein vegetarischer Donnerstag, der zudem klimafreundlich ist. Beim 'Veggi-Tag' ist unsere südafrikanische Partnerstadt Kapstadt da schon einen Schritt weiter."
Für Wildtiere im Zirkus gehören dauernder Platzmangel, ständige Transporte in engen Käfigwagen und zweifelhafte Dressuren zum Alltag. Eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung ist nicht möglich. Immer mehr Bürger, Institutionen und politische Gremien wollen ein Verbot. Erst am 6. Juli hat der Bundesrat per Beschluss die Bundesregierung aufgefordert, im Rahmen der Novellierung des Tierschutzgesetzes eine Verbotsregelung der Nutzung von Wildtieren in Zirkussen zu schaffen. Doch seit 2003 kommt die Bundesregierung den wiederholten Verbotsforderungen des Bunderates nicht nach. Immer mehr Städte suchen daher nach eigenen Möglichkeiten, Zirkusse mit Wildtierhaltungen nicht in ihren Kommunen gastieren zu lassen.
Infos und Dokumente 2010 unter: http://www.tierschutzwatch.de/...