Der Bundesverband Menschen für Tierrechte moniert, dass seit Jahren die Versuche mit genmanipulierten Mäusen ansteigen. Von 2000 bis 2005 nahm ihre Zahl um über das Doppelte* zu. Ob dies kranken Menschen helfe, sei äußerst fragwürdig.
Mit der Methode, für die jetzt der Nobelpreis vergeben wurde, kann die Funktion einzelner Gene herausgefunden werden. Demnach gibt es Gene für Intelligenz, für Treue oder dafür, dass die Körpertemperatur um ein halbes Grad niedriger ist als normal.
"Der Mensch besteht aus mehr als der Summe seiner Gene", kritisiert Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Verbandes, "Um Krankheiten zu ergründen und Menschen letztendlich zu heilen, gilt es auch andere Faktoren wie Ernährung oder das psychosoziale Umfeld einzubeziehen.
Die hohe Auszeichnung des Nobelpreises setzt hier jedoch ein Signal für eine Medizin, die vor allem Gene als Ursache von Krankheiten verantwortlich macht."
Was die genmanipulierten Mäuse beträfe, so schließe auch die von den drei Wissenschaftlern entwickelte Methode nicht aus, dass es zu unvorhersehbaren Defekten bei den Tieren kommen könne, die Schmerzen, Leiden oder Schäden hervorriefen. Außerdem sei nicht vorher zu bestimmen, ob ein verändertes oder defektes Gen bei Maus und Mensch dieselben Auswirkungen habe. Dadurch könnten wieder falsche Rückschlüsse aus den Tierexperimenten gezogen werden. "Die Genmanipulation birgt grundsätzlich kaum abschätzbare Folgen in sich - in diesem Fall für Mensch und Tier", so Simons abschließend.
- Anzahl der in Tierversuchen eingesetzten transgenen Mäuse in 2000: 149.859 / Anzahl der in Tierversuchen eingesetzten transgenen Mäuse in 2005: 348.399 (Angaben BMELV; darin sind nicht die Tiere enthalten, die bei der Erstellung neuer transgener Linien "verbraucht" werden.)