Die portugiesische Künstlerin und Filmemacherin Filipa César befasst sich in ihren Arbeiten mit den fiktionalen Aspekten des Dokumentarfilms und den fließenden Grenzen zwischen Film und seiner Rezeption. Dabei interessiert sie sich besonders für die politische Dimension von Bewegtbild und den verwendeten Technologien. In zahlreichen Workshops und Seminaren arbeitete sie bereits mit Studierenden an Hochschulen in Europa und den USA, u.a. auch an der Harvard University. Sie ist Mitbegründerin der Mediateca Onshore, einem Archivierungsprojekt und Lernort über die Vorfahren, Natur und Bevölkerung von Guinea-Bissau.
Die US-Amerikanerin Diana McCarty arbeitet seit mehr als 30 Jahren an interdisziplinären Projekten mit den Schwerpunkten Gender, Kunst und die Politik der Medien. Sie legt ihren Fokus auf die Etablierung verschiedener medialer Plattformen für interdisziplinäre Arbeit und kulturübergreifende Dialoge, die die sozialen, politischen und künstlerischen Aspekte der heutigen Zeit thematisieren. Lehrerfahrung sammelte sie an Hochschulen in Deutschland und Europa, u.a. am Intermedia Department der Kunsthochschule Budapest, an der Kunsthochschule Köln, der UDK Berlin oder der Kunsthochschule Kopenhagen.
2011 begann ihre Zusammenarbeit mit dem Projekt „Luta ca caba inda“ (The struggle is not over yet), in dem es um die Bedeutung von Archiven für die kollektive Erinnerung zum Unabhängigkeitskrieg in Guinea-Bissau geht. In der seit 10 Jahren andauernden genreübergreifenden Arbeit entstanden digitale Archive, Kurzfilme, Podcasts und öffentliche Veranstaltungen. Zusammengefasst sind die bisherigen Ergebnisse in der Publikation „Luta ca caba inda: time place matter voice“ und dem Essayfilm „Spell Reel“, der mehrfach ausgezeichnet und u.a. 2017 auf der Berlinale gezeigt wurde. Im letzten Jahr lief ihr neuester Film „Quantum Creole“ ebenfalls auf der Berlinale.
In ihren interdisziplinären Projekten zeigen César und McCarty, wie ihre Forschung über Filmproduktion hinausgeht, mit anderen Mitteln aufgegriffen wird und in aktuelle kulturelle und politische Debatten wirkt. "Als Feministinnen, die dekolonisierten und marxistischen Prinzipien verpflichtet sind, verstehen wir Filmemachen und Medienproduktion als inhärent kollektive Praktiken. Wir freuen uns darauf, mit den Studierenden zu diskutieren, bestehende Konzepte zu hinterfragen und sie auf ihrem Weg als kritische Filmemacher*innen zu begleiten." Gemeinsam sind sie Mitbegründerinnen der Künstlervereinigung elsehere.
Dekan Prof. Peter Ott ist sich sicher: "Mit ihrem künstlerischen Profil passen sie sehr gut zur Merz Akademie und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit."
"Mit Filipa César und Diana McCarty konnten wir zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten für die Merz Akademie gewinnen, von deren kritischer künstlerischer Praxis und der gemeinsamen Idee, über Genres und Formate hinaus zu denken, unsere Studierenden sicher sehr profitieren werden", ergänzt Rektorin Maren Schmohl.