Gebäude haben mehr als 40 Prozent Anteil am Energieverbrauch und damit an den Treibhausgas-Emissionen in der Europäischen Union. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit verabschiedete der Rat der Industrie- und Energieminister der EU im Jahr 2003 die Richtlinie über die "Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden". Sie ist Teil der EU-Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel. Ziel ist die Reduzierung des Energiebedarfs und der Kohlendioxidemissionen. Das Kyoto-Protokoll bildet die Grundlage dieser Entscheidung. Darin verpflichteten sich die Industrieländer, Treibhausgase bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent zu senken. Auf Grund ihrer Vorreiterrolle wollen die EU und Deutschland sogar eine Senkung von acht beziehungsweise 21 Prozent erreichen. Diese Entscheidung zwingt auch die Immobilienwirtschaft zum Umdenken. "Nachhaltigkeit" und "Energieeffizienz" beherrschen inzwischen den fachlichen Diskurs weltweit.
Das wohl derzeit ehrgeizigste Projekt eines Green Buildings entsteht in der chinesischen Provinz Guangzhou. Das Chicagoer Architektenbüro Skidmore, Owings & Merrill (SOM) entwarf den Pearl River Tower, den ersten Null-Energie-Wolkenkratzer der Welt. Mit Windturbinen und Solarzellen, eigenen Minikraftwerken und energieeffizienter Bauweise soll das 310 Meter hohe Bürogebäude lediglich die Energie verbrauchen, die es selbst produziert. Neben einzelnen Gebäuden werden auch komplette "Öko-Städte" geplant. Das Vauban-Projekt in Freiburg in Deutschland und das BedZED-Projekt im Süden Londons in England, zwei Wohnsiedlungen, die Nachhaltigkeit in der Kombination von ressourcenschonender Planung, Design und Technologie erzielen, sind bereits realisiert. Die zwei neusten Entwicklungen befinden sich fernab der europäischen Grenzen: Eines ist das Dongtan-Projekt vor den Toren von Shanghai, das andere ist eine Stadt ohne Kohlendioxid-Emissionen und ohne Müll, die in Abu Dhabi gebaut werden soll.
In den USA hat sich mittlerweile das so genannte LEED-Bewertungsverfahren am Markt etabliert. Diese Zertifizierung des "US Green Building Council" ist in den USA und in Kanada ein anerkanntes ökologisches Bewertungsverfahren von Gebäuden. Generell gilt immer mehr: Immobilien, die wenig Energie verbrauchen, erzielen künftig höhere Miet- und Kaufpreise als welche mit schlechter energetischer Bilanz.
Energieeffizient und nachhaltig zu bauen, senkt nicht nur die Betriebskosten einer Immobilie, es erhöht auch das Image eines Unternehmens und wird als Beitrag zu Corporate Social Responsibility (CSR) gewertet.
Die Messe München (MMG), Veranstalter der internationalen Immobilienmesse EXPO REAL, reiht sich in den Kreis der Unternehmen ein, die Verantwortung für die Umwelt übernehmen. Bei Planung, Bau und Betrieb des Messegeländes wurden eine Reihe energie- und umweltschonender Maßnahmen berücksichtigt. So besitzt die Messe München eine der weltgrößten Photovoltaik-Dachanlagen. Damit gelingt es ihr, jährlich rund 7.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid einzusparen. Wollte man diese Menge in Tanklastzüge füllen, müsste man rund 116.000 Fahrzeuge bereitstellen, die aneinander gereiht eine Strecke von circa. 2.000 Kilometer umfassen würden - also zum Beispiel der Strecke von Hamburg bis Madrid. Den Ansprüchen eines Green Buildings wird die Messe außerdem durch ein ausgeklügeltes Energieerzeugungssystem mit eigenem Blockheizkraftwerk, Regenwasser-versickerung über Rigolen-Röhren und einem Regenwasserspeicher , Energiesparbeleuchtung und einem Grünanteil von 17 Prozent (entspricht 125.000 Quadratmeter) gerecht. Allein die Messedächer haben circa 35.000 Quadratmeter begrünte Fläche.
Mehr Informationen unter www.exporeal.net
Über die EXPO REAL
Die EXPO REAL, 11. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien, findet vom 6. bis 8. Oktober 2008 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt. Die Veranstaltung ist die Messe für Networking bei branchen- und länderübergreifenden Projekten, Investitionen und Finanzierungen. Sie bildet das gesamte Spektrum der Immobilienwirtschaft ab und bietet eine internationale Networking-Plattform für die bedeutenden Märkte von Europa über Russland, den Mittleren Osten bis in die USA. Das umfangreiche Konferenzprogramm mit rund 400 Referenten bietet einen fundierten Überblick über aktuelle Trends und Innovationen des Immobilien-, Investitions- und Finanzierungsmarktes. Auf der EXPO REAL 2007 stellten 1.823 Unternehmen aus 43 Ländern aus und es kamen 23.800 Besucher aus 77 Ländern. Zusammen mit den Repräsentanten der ausstellenden Unternehmen hatte die Messe damit mehr als 39.000 Teilnehmer. Die Statistiken zur EXPO REAL sind von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer im Auftrag der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) geprüft.