Zwischen Politikern und Unternehmen bestand Einigkeit darin, dass die Industrie auch in Zukunft bedeutende Beiträge zum Klimaschutz leisten werde. „Wir treten den Beweis an, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze darstellen“, unterstrich Martin Kneer, Hauptgeschäftsführer der WirtschaftsVereinigung Metalle (WVM), die Leistungen der Branche beim Schutz von Umwelt und Klima. Im Rahmen der Klimaschutzinitiative Metalle pro Klima macht die NE-Metallindustrie ihre Leistungen beim Klimaschutz öffentlich.
Peter Willbrandt, Vorstandsmitglied der Aurubis AG und stellvertretender Vorsitzender der Klima-schutzinitiative Metalle pro Klima erklärte: „Unser Ziel ist es, den in der öffentlichen und politischen Diskussion zu gering gewichteten wissens- und technologiebasierten Klimaschutz unserer Branche in den Mittelpunkt einer sachlichen und ideologiefreien Debatte zu stellen.“
Der Geschäftsführer der Berzelius Metall, Dr. Reinhard Püllenberg, unterstrich die Bedeutung und Nachhaltigkeit des Werkstoffs Blei am Beispiel der Batterieindustrie. Blei werde zur Produktion neuer Akkus benötigt, die nach Ablauf ihres Lebenszyklus´ wiederum in den Recyclingprozess gelangen. „Berzelius ist der einzige Akteur, der ausgediente Batterien komplett, also auch den enthaltenen Kunststoff und die Schwefelsäure, recycelt und alle verwendeten Materialien im Produktionskreislauf hält. Selbstverständlich wird das im Abgas unseres umweltfreundlichen QSL-Reaktors enthaltene Schwefeldioxid zu Schwefelsäure umgewandelt und die Abwärme zur Stromgewinnung genutzt“, er-klärte Dr. Püllenberg.
Die beiden Geschäftsführer der Berzelius-Bleihütte und der Aurubis GmbH in Stolberg, Dr. Urban Meurer und Dr. Holger M. Artelt, präsentierten als Mitglieder der Initiative Metalle pro Klima die Erfolge bei der Einsparung von Energie und der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Dieser effektive Klimaschutz könne nur dann fortgesetzt werden, wenn der EU-Emissionshandel gekoppelt mit den hohen Stromkosten den Unternehmen nicht weiterhin die Luft zum Atmen nehme. Die sofortige Stromkostenkompensation sei keine konjunkturelle, sondern eine strukturelle Notwendigkeit zum Erhalt der Metallerzeugung in Deutschland.
Ferdi Gatzweiler, Bürgermeister der Stadt Stolberg, betonte dass Stolberg auch im Jahr 2050 noch Standort für Metallerzeugung und industrielle Produktion sein werde. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen und international wettbewerbsfähige Strompreise vereinbart werden. Die CDU-Europaabgeordnete Sabine Verheyen hielt es für aufschlussreich, dass bereits vor Einführung des europäischen Emissionshandels in der Industrie auf moderne Produktionsverfahren umgestellt wurde. Die Klima- und Energiepolitik müsse in Zukunft mit Augenmaß und an der Realität der Industrie ausgerichtet werden. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dietmar Broches, sprach sich gegen De-Industrialisierungsprozesse, wie sie in Großbritannien zu beobachten seien, aus. Einen bedeutenden Beitrag dem entgegenzutreten, sei eine sichere Energieversorgung der Industrie mit Grundlaststrom durch einen breit angelegten Energiemix. Bettina Herlitzius, grüne Bundestagsabgeordnete, unterstrich die Bedeutung der Ressourceneffizienz für die Industrie und zeigte sich beeindruckt vom richtigen Weg des Klimaschutzes in der NE-Metallindustrie.
Nichteisen-Metalle sind hervorragende Energiespeicher. Beim Recycling, das ohne Qualitätsverlust in geschlossenen Kreisläufen unbegrenzt oft möglich ist, wird nur ein Bruchteil der Energie benötigt, wie sie für die Primärerzeugung erforderlich ist. „Mit Blick auf die Produkteigenschaften gilt der Grundsatz, dass Energieeffizienz ohne Nichteisen-Metalle technisch nicht möglich ist“, erläuterte Peter Willbrandt. Klimaschutz werde in Deutschland nur dann ökonomisch erfolgreich sein, wenn die Marktchancen entlang der industriellen Wertschöpfungskette fair verteilt werden. Hochwertige Werkstoffe und Pro-dukte sind nach Ansicht Willbrandts nur dann zukunftsfähig und nur dann noch Made in Germany, wenn die Grundstoffindustrie auf überlebensfähige Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa trifft. Es komme nicht allein darauf an, wie viel Energie oder Rohstoffe die Herstellung eines Produktes verbraucht, sondern was dieses Produkt über seinen gesamten Wertschöpfungs- und Lebenszyklus für Klimaschutz und Ressourcenschonung leiste. „Für die deutsche Nichteisen-Metallindustrie fällt diese Bilanz grundsätzlich sehr positiv aus. Das stärkt das Industrieland Deutschland nachhaltig und sichert Wohlstand, Wachstum, Klima- und Umweltschutz, internationale Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze“, erklärte Willbrandt.
Die Veranstaltung in Stolberg fand im Rahmen einer Reihe von Regionalkonferenzen der Unternehmensinitiative Metalle pro Klima statt. Es wird dabei auf die Anliegen und Erfolge bei Energieeffizienz und Klimaschutz der NE-Metallindustrie bundesweit an den Unternehmensstandorten hingewiesen. Dabei stehen die Risiken und Chancen durch den Klimaschutz und die Leistungen und Beiträge der Mitgliedsunternehmen im Mittelpunkt.
Die in Stolberg präsentierten Best-Practice-Beispiele finden Sie auf der Internetseite www.metalleproklima.de mit Hintergrundinformationen dokumentiert.