"Entscheidend an diesem Ansatz ist, dass wir stärker präventiv vorgehen und bereits in der 7. Klasse mit der Förderung der Berufsreife beginnen. Dann gilt es, die drei Jahre bis zum Hauptschulabschluss konsequent zu nutzen und in starken Netzwerken vor Ort kontinuierlich und gezielt Unterstützung zu geben", so Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, der Projektträgerin von KÜM. Dr. Eva Lohse, Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen und Vorsitzende des Netzwerks Vitaler Arbeitsmarkt freute sich, dass ein hochrangig besetzter KÜM-Beirat für das Projekt gewonnen werden konnte. Sie dankte Otto-Werner Schade, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland (Bundesagentur für Arbeit) für seine Bereitschaft, den Vorsitz dieses Gremiums zu übernehmen. "Wir sind überzeugt, das wir mit diesem bundesweit einmaligen Ansatz von KÜM die Situation der Hauptschüler in der Metropolregion deutlich verbessern können, so Dr. Lohse. "Wir als Beirat werden das Modell mit Nachdruck unterstützen und dafür Sorge tragen, dass die Qualität stimmt", bekräftigte Schade. Der KÜM-Beirat ist das leitende Organ des Modells. Er setzt sich aus Vertretern der am Übergang beteiligten Institutionen aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zusammen. Dies sind unter anderem die Arbeitsverwaltungen, Kultusministerien, Landeselternbeiräte und die beteiligten Schulen.
Das Kooperative Übergangsmanagement beginnt bereits in der 7. Klasse Jugendliche auf den Berufseinstieg vorzubereiten. In den letzten drei Jahren ihrer Schulzeit und darüber hinaus begleiten professionelle Coaches ("Lotsen") die Jugendlichen kontinuierlich beim Einstieg in Ausbildung und Beruf. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt: Er bezieht alle beteiligten Akteure wie Schulen, Eltern, Unternehmen, Agenturen für Arbeit, Ämter und Kammern mit ein. Durch lokale Schulpartnerschaften entsteht eine enge Verbindung zwischen den Schulen und Partnerunternehmen, die an qualifizierten Hauptschülern interessiert sind. Regelmäßige Checks, die die Stärken und Neigungen der Jugendlichen herausfinden, ermutigen die Jugendlichen und stärken die Eigenverantwortung. Ihre Profile und Erwartungen besprechen die Schüler mit ihrem persönlichen Lotsen. Gemeinsam planen sie die erforderlichen Schritte zur Erlangung der Berufsreife, zur Berufswahl und Ausbildungsplatzsuche. Ein umfassendes Monitoring sichert die Qualität der Umsetzung und trägt dazu bei, dass kein Jugendlicher mehr verloren geht.
Die 15 teilnehmenden Pilotschulen aus der Metropolregion Rhein-Neckar erhalten neben der aktiven Unterstützung durch die Schulpartner auch zusätzliche Mittel, beispielsweise für Lotsen oder für Sachleistungen. Finanziert wird das Modell zur einen Hälfte von der Bundesagentur für Arbeit, zur anderen Hälfte von den Ministerien der beteiligten Länder und weiteren Partnern aus der Region.
"Hauptschultalente für die Metropolregion – Kooperatives Übergangsmanagement Schule-Beruf" ist ein Modellprojekt der Metropolregion Rhein-Neckar. Ziel ist es, durch frühzeitige Berufsorientierung, mehr Praxisbezüge und Auseinandersetzung mit den eigenen Talenten und Stärken die Berufs- und Ausbildungsreife von Hauptschülern deutlich zu verbessern. Die Hauptschüler erhalten über drei Jahre hinweg auf dem für sie passenden Weg in das Berufsleben die bestmögliche Unterstützung. Innerhalb von fünf Jahren sollen so mindestens 100% mehr Hauptschulabgänger direkt in ungeförderte Ausbildungen oder Berufe vermittelt und die Quote der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss um mindestens 25% verringert werden. KÜM ist dabei auch ein Beitrag, den künftigen Arbeitskräftebedarf in der Metropolregion abzudecken, und ein Modell bei dem alle gewinnen – Schüler, Lehrer und Unternehmen.