Kürzlich wurde das neue BMW Coaching Car über einen Kran und die Terrasse der Cafeteria in die Fachklinik an den angedachten Platz gebracht. Die drei großen, installierten Bildschirme vor dem Auto sollen die Fahrsimulation so echt wie möglich machen. Nun fand bei einer kleinen Veranstaltung in der m&i-Fachklinik Enzensberg die offizielle Übergabe und Präsentation des Fahrzeugs statt.
Mit dabei: Matthias Hortmann, Leiter Vertrieb Business- und Sonderkunden bei der BMW Group: „Für mich ist das ganze Projekt eine Herzensangelegenheit!“ Aktuell seien 17 Coaching Cars in Deutschland im Einsatz, 12 davon umgebaut wie jenes in der Fachklinik, der Rest Testautos, um zum Beispiel das Tanken, Kofferraum öffnen, Be- und Entladen sowie das Ein- und Aussteigen zu üben, berichtet Hortmann.
Im Rahmen der Übergabe stellte der am Projekt beteiligte Auszubildende Paul Schwientek kurz vor, wie aus einem „normalen“ BMW ein Coaching Car wird: Alle Flüssigkeiten müssen abgelassen werden, ein Elektromotor wird eingebaut – dieser wertet die Lenkbewegungen aus –, der Innenraum muss zerlegt und für die Hard- und Software komplett verkabelt werden. Auch Adapter müssen entwickelt werden, zum Beispiel für den Tablet-PC am Hinterfenster, der die Simulation steuert. Das Projekt erfordert viel Eigeninitiative. Am Ende entsteht ein Fahrzeug, dass so realistisch wie möglich für die Patienten ist.
Ein wichtiger Teil des Coaching Cars ist die Software. Hier kommt die Firma SimuTech ins Spiel. „Wir haben schon 20 Jahre Erfahrung mit Fahrsimulatoren und sind Partner in der Frage, wie ein Auto zum Fahrsimulator wird“, erklärt Dennis Opiolka, Leiter Vertrieb SimuTech. „Die Zusammenarbeit mit der Fachklinik, im speziellen mit Herrn Deller und Herrn Johannson, sowie zu BMW läuft super!“ Im ständigen Austausch versuchen alle Beteiligten, die Wünsche und Anregungen umzusetzen, um der Bewertung der Fahrtüchtigkeit von Patienten gerecht zu werden.
„Um Patienten das Autofahren wieder zu ermöglichen sind mehrere Schritte notwendig“, erklärt Andreas Ruhnke vom Sozialdienst der m&i-Fachklinik Enzensberg. Erste Anhaltspunkte, ob ein Fahren potentiell möglich wäre, liefert das Coaching Car und ein Arzt mit der Zusatzausbildung zum Verkehrsmediziner. „Wir arbeiten schon sehr lange mit Kurt Porsche zusammen, er macht mit unseren Patienten im Anschluss dann das Fahrtraining auf der Straße.“ Je nach Bedarf des Patienten, kommt er bereits mit dem richtigen Auto. Eigentlich ist der Fahrlehrer bereits außer Dienst, gibt aber immer noch aus Leidenschaft Fahrstunden: „Patienten sind schon Tränen runtergelaufen, aus purer Freude, dass sie wieder Autofahren durften. Diese Freiheit zu haben ist so viel Wert!“, erzählt er.
Die erste offizielle Fahrt unternimmt der ehemalige Patient Vincent Koffler. „Er ist ein junger Patient, der von hier kommt. Auf dem Land ist man einfach auf das Auto angewiesen“, so Matthias Deller, Leitung Reha-/Sozialdienst der m&i-Fachklinik Enzensberg. Er ist viel in der Neurologie tätig, hier werde er fast wöchentlich nach dem Autofahren gefragt. „Gerade in dieser Abteilung ist das Thema so immens wichtig.“ Simuliert wurde eine Situation mit Vollbremsung: Wie lange war die Reaktionszeit? Der Bremsweg und
-stärke? Kam das Auto vor dem Hindernis zum Stehen? Die Auswertung gibt dann wichtige Anhaltspunkte für den weiteren Weg des Patienten. Das Coaching Car ist demnach ein wichtiger Baustein, um Patienten wieder ein Stück Freiheit zu geben.
Auch Alexander Heim, Kaufmännischer Direktor der m&i-Fachklinik Enzensberg, richtete dankende Worte an alle Beteiligten dieses Projekts. „Es ist wunderbar, diese Coaching Cars bei uns im Haus zu haben und eine tolle Möglichkeit für unsere Patienten!“ Von Matthias Hortmann nimmt er offiziell den Schlüssel des Fahrzeugs entgegen. Auf viele weitere Jahre der guten Zusammenarbeit!