Die Fortbildung war ausgeschrieben für Ärzte und Apotheker – sowohl für Einsteiger als auch für bereits erfahrene Kollegen auf diesem Gebiet.
Frau Dr. Malsch, Chefärztin der Abteilung Frührehabilitation der m&i-Fachklinik Bad Liebenstein, sprach über das Thema „Medizinisches Cannabis in der Schmerztherapie und Rehabilitation sowohl stationär als auch ambulant“. Dabei ging es nicht nur um Grundkenntnisse über Cannabis, sondern es gab auch einen Streifzug durch die Geschichte vom „Aspirin aus der Antike“. Anhand von Fallbeispielen zeigte sie eindrücklich, wie der praktische Arztalltag unter Einsatz von Cannabis in der Schmerztherapie aussehen kann und beleuchtete die aktuelle Studienlage hinsichtlich einer Opioideinsparung in der Zukunft. Auch die neuesten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie aus dem dort überarbeiteten Praxis-Leitfaden wurden thematisiert.
Der Vortrag von Herrn Dr. med. P. Jeschke (Zentrum für Suchtmedizin Gesundheitszentrum Silberhöhe Halle) behandelte das Thema „Medizinisches Cannabis in der Geriatrie mit persönlichen Erfahrungen in der Neurologie und Psychiatrie sowie Suchtmedizin“. Authentisch schilderte der Neurologe, wie der ein oder andere geriatrische Patient mit Hilfe von medizinischem Cannabis einen deutlichen Aufschwung bekam. Er sah darin auch bei Demenz erkrankten Patienten sowie bei dem Krankheitsbild Morbus Parkinson einen guten Ansatz und lieferte einige Fallbeispiele zu diesem Sachverhalt.
Abschließend sprach der Apotheker Herr Constantin Primbas über die Herausforderung und die Versorgung von Patienten aus seinem praktischen Blickwinkel. Zunächst erläuterte er das Endocannabinoid-System und gab einen Einblick in neue Varianten der Verabreichung von Cannabis in Form von Kapseln, Zäpfchen oder Sublingual-Tabletten als Alternativen neben den herkömmlichen Blüten, um am Ende von seinen alltäglichen Erfahrungen bei der Versorgung von Patienten mit medizinischem Cannabis zu sprechen.
Die Veranstaltung mündete in eine rege und gewinnbringende Diskussion unter den Referenten und dem Auditorium. Es lässt sich festhalten, dass medizinisches Cannabis eine gute Alternative für den Einsatz in der Schmerztherapie und anderen ausgewählten Indikationen ist. Wichtig ist allen Anwesenden zu betonen, dass es eine deutliche Abgrenzung zwischen Medizinalcannabis und Cannabis im Freizeitkonsum geben muss, gerade beim aktuellen Thema der kommenden Legalisierung.