Von 9 bis 23 Uhr ist täglich geöffnet, selbst wenn die Inhaber in der Vorlesung sitzen. Denn Fröhlich und Anlauff haben ihr Geschäft so organisiert, dass sie selbst entbehrlich sind. Überall hängen selbst gestaltete Plakate, die den Wasch- und Trockenvorgang leicht verständlich machen. Offenbar erfolgreich: „Seit der Eröffnung im Januar 2007 haben wir nur ganz wenige Anrufe von Kunden bekommen, die etwas nicht verstanden haben“, berichten die Studenten. Außerdem haben sie eine Kamera installiert, damit sie per Laptop von überall auf der Welt im „Waschklub“ nach dem Rechten sehen können. „Das ist schon deshalb sinnvoll, weil wir im Winter 2007/2008 wegen eines Praxissemesters gar nicht in Gmünd sein können“. Zwei Kommilitonen übernehmen die Vertretung, schließen abends ab und wischen zwischendurch den Boden. Die Chefs, beide Mitte zwanzig, absolvieren derweil ihre Praktika in Münchener und Wiener Designbüros.
Sie reisen auch deshalb beruhigt ab, weil ihre Miele-Maschinen bislang problemlos funktionieren. Zwei Profi-Waschmaschinen für je sechs kg und eine für acht kg Füllgewicht und je ein Trockner für sechs und acht kg Füllgewicht wurden gebraucht gekauft, bieten aber modernste Technik und Laufzeiten, die etwa halb so lang sind wie die von Maschinen aus einem Privathaushalt. Darum kommen Stammkunden nur einmal in der Woche und bringen alles mit, was bis dahin schmutzig geworden ist. 3,50 Euro pro Waschgang in das Miele-Kassiergerät einwerfen, 5 bis 10 Cent für die Minute im Trockner (je nach Größe) – und dann warten. Wer schon mal im „Waschklub“ war, weiß, dass es dort einen kostenlosen Internetzugang für den Laptop und einen Automaten mit Süßigkeiten gibt.
Außer Leckereien bietet der Automat auch „Waschtabs“ für Normal- und Buntwäsche: Komprimiertes Waschpulver, von den Inhabern persönlich in selbst gestalteter Hülle verpackt. Die kleinen Tüten werden auf Vorrat gefüllt und dann von den Kunden gern genutzt, weil die Dosierung immer passend ist. Gerade Wasch-Anfängern ist damit geholfen, nicht zuletzt auch mit den ausführlichen Waschanleitungen und Tipps, die im „Klub“ ausliegen. „Schließlich wollen wir nicht, dass unsere Kunden hier mit rosa oder hellblau verfärbter Wäsche wieder rauskommen“, meinen die Inhaber.
Sie verstehen ihr Angebot als „Hilfe zur Selbsthilfe“ und sind selbst immer wieder positiv überrascht, dass ihr Konzept aufgeht. Vor der Eröffnung hatten sie sich mit Umfragen über den Bedarf in Schwäbisch Gmünd informiert und dabei erfahren, dass über die Hälfte aller Studenten keine Waschmaschine besaß. Deshalb war das Interesse an einem Waschsalon groß und der Jungunternehmer-Kredit schnell bewilligt. Florian Fröhlich und Robert Anlauff wussten genau, wie ihr „Waschklub“ aussehen sollte, denn zuvor hatten sie sich etliche, andere Waschsalons in ganz Deutschland angesehen. „Wir haben uns dann auf ein einfaches, aber leicht verständliches Design geeinigt, dass man problemlos erweitern oder im Franchise-System anbieten kann.“ Sie müssen ja auch an die Zukunft denken: Anfang 2009 wird ihr Studium beendet sein und mit einem festen „Standbein“ im Waschsalon können sie die Suche nach einem Arbeitsplatz ganz entspannt angehen.