Der Innenminister wird die Abschlussveranstaltung am 16. Mai 2007, 19.30 Uhr, in der Berufsbildenden Schulen Landkreis Sangerhausen, Friedrich-Engels-Straße 22, 06526 Sangerhausen mit einem Grußwort eröffnen.
Auszüge aus der Rede (es gilt das gesprochene Wort):
Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen. (Franca Magnani)
An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert. (Erich Kästner)
Ohne Zivilcourage kann unsere Gesellschaft nicht leben. Wie kann Zivilcourage, also das Eintreten für seine Überzeugung und für die Rechte der anderen, gefördert werden? Zum Beispiel durch Schulung der Wahrnehmung und die Sensibilisierung für Not- und Gefahrensituationen, aber auch für Diskriminierungen und Beleidigungen. Hinzu muss Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit zu Perspektivenwechsel kommen, um vor diesem Hintergrund Handeln zu ermöglichen.
Zur Zivilcourage gehört: die persönliche Meinung frei zu äußern, auch wenn das Nachteile bringt; zur eigenen Überzeugung zu stehen; sich zivil, also gewaltfrei mit Andersdenkenden auseinander zu setzen; mutig einzuschreiten, wenn Menschen bedroht werden. Immer geht es darum, für Humanität einzutreten und Verantwortung zu übernehmen.
Zivilcourage zu zeigen fällt oft schwer. Im entscheidenden Augenblick fehlt der Mut zum Widerspruch, weil einem die richtigen Worte nicht einfallen oder weil es zu gefährlich erscheint, sich erkennen zu lassen. Viele Bürgerinnen und Bürger würden sich gern einmischen, zum Beispiel am Arbeitsplatz, bei Alltagssituationen auf der Straße, in der Gemeinde, der Schule, in einer politischen Partei oder Bürgerinitiative. Aber sie befürchten, ihr Protest könnte ihnen schaden. Aus Angst schweigen sie oder passen sich an; das macht sie unzufrieden mit sich selbst. Viele Menschen wären gern mutiger. Dabei braucht in einem demokratischen Staat niemand das Leben aufs Spiel zu setzen. Kein Bürger muss Strafe befürchten wie bei jenem Widerstand, mit dem sich Menschen gegen totalitäre Herrscher erheben. Dennoch fällt es schwer, zivilen Mut zu zeigen.
Aber:
Zivilcourage ist keine Verhaltensweise, die man als Technik einüben kann. Sie ist eine Tugend: eine Gesinnung und innere Haltung, die man in der Auseinandersetzung mit sich selbst erwerben und festigen kann. Ziviler Mut bringt kleine und großen Revolutionen in Gang. Mit ihm verteidigen Bürgerinnen und Bürger das Grundrecht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“