„Es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, wenn junge Menschen aus Sorge um den Arbeitsplatz und die berufliche Karriere ihren Kinderwunsch zurückstellen. Berufliches Engagement und das Leben mit der Familie dürfen sich nicht ausschlie-ßen! Doch da sehe ich nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft mit in der Verantwortung.“ Das sagte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann heute (05. September 2007) in Düsseldorf anlässlich der Fachtagung „Arbeitsmarkt und Kinderbetreuung“, zu der das „Institut Arbeit und Qualifikation“ der Universität Duisburg-Essen nach Gelsenkirchen eingeladen hatte.
„Nur eine verlässliche Kinderbetreuung gibt Eltern die wirkliche Wahlfreiheit zwischen Beruf und Familie. Dazu müssen Jugendämter, Betriebe, Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktexperten besser als bisher miteinander kooperieren“, so Laumann. „Sie müssen gemeinsam praktikable Wege finden, wie Arbeitsmarkt und Kinderbetreuung aufeinander abgestimmt werden können. Unser Projekt ‚U.Fa.Flex NRW’ hat gezeigt, wie es gehen kann.“
„U.Fa.Flex NRW“ steht für Unternehmen – Familie – Flexibilität und ist ein landeswei-tes Modellprojekt, das vom NRW-Arbeitsministerium initiiert wurde und mit 450.000 Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Unter-stützt von „U.Fa.Flex NRW“ haben die sechs Städte Bochum, Dülmen, Duisburg, Gelsenkirchen, Hückeswagen und Mettmann bedarfsgerechte und von örtlichen Betrieben unterstützte Kinderbetreuungsangebote entwickelt.
In Hückeswagen beispielsweise wurde mit einer ortsansässigen Firma eine Ferienbe-treuung für Schulkinder organisiert. Daraus entstand das Vorhaben einer Kindertages-einrichtung mit einem zeitlich flexiblen Angebot für unter Dreijährige und Schulkinder. In Gelsenkirchen wiederum werden die beteiligten Unternehmen ihren Beschäftigten und deren Kindern einen Notfalldienst bereitstellen. Der springt ein, wenn die Kinder krank werden oder die Eltern auf eine Dienstreise müssen. Die Kosten für eine flexible Kinderbetreuung werden zum Teil von den Betrieben getragen
„Eltern sind oft gut eingearbeitete Fachkräfte, die die Betriebe nicht verlieren wollen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss aber auch durch individuelle Arbeitszeitregelungen in den Betrieben unterstützt werden, die den Menschen Zeit für ihre Familien geben“, so Minister Laumann.
„Bislang sind in NRW die Wünsche von Unternehmen und Beschäftigten bei der Organisation der Kinderbetreuung kaum aufgegriffen worden. Hier hat U.Fa.Flex neue Kooperationen und Netzwerke auf den Weg gebracht“, betonte Laumann. „Das Modellprojekt soll aber nicht nur in den Kommunen vor Ort helfen. Es soll auch einen landesweiten Informationsprozess in Gang bringen und Kommunen und Betriebe zur Nachahmung animieren!“
Weitere Informationen finden Sie auf www.arbeitsmarkt.nrw.de.