„Nordrhein-Westfalen ist in Deutschland Wegbereiter der Hospizbewegung. Wir sind aber mit unseren Bemühungen um ein würdevolles Sterben, um wirksame Schmerztherapie und hohe Standards in der Sterbebegleitung noch nicht am Ziel angelangt.“ Das sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann heute (5. Juni 2007) in Düsseldorf anlässlich der Vorstellung eines Berichts zu „Hospizarbeit und Pallia-tivmedizin“.
Mit diesem zweiten Band in der neuen Reihe „Gesundheitsberichte NRW.Spezial“ will das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium die Diskussion über Hospizarbeit, Palliativmedizin und Sterbebegleitung voranbringen.
Damit sich in NRW die Bedingungen für ein Sterben in Würde weiter verbessern, setzt Minister Laumann vor allem auf diese Punkte:
• Die meisten sterbenden Menschen wollen in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung betreut und versorgt werden. Tatsächlich stirbt aber immer noch die Mehrzahl in einem Krankenhaus oder einem Pflegeheim. Hier müssen alle Beteiligten im Gesundheitssystem umdenken.
• Immer noch werden die erwünschte Sterbebegleitung und die ethisch sehr umstrittene Sterbehilfe in der öffentlichen Wahrnehmung miteinander vermengt. Die Vorstellungen über Hospizarbeit und Palliativmedizin (schmerzstillende Medizin am Ende des Lebens) sind vielfach eher verschwommen. Deshalb muss die Öffentlichkeitsarbeit zu diesem sensiblen Thema weiter fortgesetzt werden.
• Notwendig ist ein umfassender Konsens darüber, was gute Hospizarbeit ist und welche medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Standards einzuhalten sind. Qualität und Transparenz sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass Hospizeinrichtungen und -initiativen das erforderliche Vertrauen erfahren.
Minister Karl-Josef Laumann sagte: “Mit dem Bericht wollen wir die umfangreiche Hospiz-Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen darstellen, das Engagement aller Beteiligten – und insbesondere der rund 8.000 Ehrenamtlichen – würdigen, aber auch zeigen, was noch besser werden kann. So wäre es gut, wenn die Krankenkassen neben der ambulanten und stationären Hospizarbeit künftig auch die Trauerbegleitung fördern würden.“
In Nordrhein-Westfalen gibt es 260 ambulante Hospizdienste, 54 stationäre Hospize und 31 Palliativstationen (Stationen an Krankenhäusern, in denen sterbende Menschen schmerztherapeutisch behandelt werden). Diese Einrichtungen werden von den Krankenkassen finanziert.
Das NRW-Gesundheitsministerium fördert die Hospizbewegung in Nordrhein-Westfalen mit jährlich rund 350.000 €, beispielsweise für Fortbildungen, Tagungen und die Finanzierung der beiden Beratungsstellen (ALPHA-Stellen), in denen für die Aktiven der Hospizbewegung kompetente Ansprechpartner zu allen Themen der Hospizarbeit und Palliativversorgung zur Verfügung stehen.
Der Bericht „Hospizarbeit und Palliativmedizin. Stand und Entwicklung“ kann kostenlos beim NRW-Gesundheitsministerium bestellt werden und steht auch auf den Internetseiten zum download bereit: www.mags.nrw.de . Dort gibt es auch weitere Informationen, beispielsweise die Anschriften der ambulanten und stationären Hospizdienste und anderen Einrichtungen (unter: Gesundheit, Versorgung, Palliativversorgung und Hospize).