Einen "Mentalitätswandel" auf dem Arbeitsmarkt forderte heute (1. Juni) der nordrheinwestfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. "Es können mehr ältere Bürger in einem Arbeitsverhältnis stehen, als das derzeit der Fall ist. Andere Länder machen uns dies vor. Der demografische Wandel fordert einen veränderten Arbeitsmarkt", betonte Laumann in Düsseldorf. Hier stellte er zusammen mit Horst-Werner Maier-Hunke, Präsident der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen, und dem DGB-Bezirksvorsitzenden Guntram Schneider eine gemeinsame Erklärung der Landesregierung und der Sozialpartner zu den Herausforderungen des demografischen Wandels in der Arbeitswelt vor.
"NRW wird sich auf Bundesebene dafür einsetzen, Fehlanreize zum Vorruhestand auf Kosten der sozialen Sicherungssysteme zurückzufahren. Bisher jedenfalls haben wir viele Ältere zu großen Teilen in den Vorruhestand geschickt und zu wenig darauf geachtet, wie die Arbeit alternsgerecht gestalten werden kann", sagte Laumann. Trotzdem müsse weiter ein flexibler Übergang in den Ruhestand möglich sein, vor allem bei erheblichen gesundheitlichen Arbeitsbelastungen.
"Die Bundesregierung muss mehr zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit derzeitiger und zukünftiger Älterer in den Punkten Weiterbildung, Gesundheit bei der Arbeit und alternsgerechtere Arbeitsbedingungen tun", forderte Laumann. Der Minister verwies auf das Programm "Neues Arbeiten in NRW" mit seinen bekannten arbeitspolitischen Instrumenten wie Bildungsscheck, Potentialberatung, Modellprojekte oder regionale Demografieberatung.
Arbeitgeberpräsident Maier-Hunke hob hervor, dass sich die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer in den letzten Jahren erheblich verbessert hat: "Hier macht sich auch der Abbau der Frühverrentungsanreize bezahlt. Unternehmen und Beschäftigte müssen sich jetzt konsequent auf den demografischen Wandel einstellen." Und DGB-Bezirksvorsitzender Schneider betonte: "Angesichts älter werdender Belegschaften kann es in den Betrieben zukünftig nicht mehr vorwiegend um das Aussortieren der vermeintlich eingeschränkt Leistungsfähigen gehen. Notwendig ist eine Offensive für die Humanisierung des Arbeitslebens. Arbeit muss so gestaltet sein, dass die Menschen in den verschiedenen Phasen ihres Lebens arbeiten können, wollen und dürfen."
Die Landesregierung und Sozialpartner wollen daher gemeinsam, aber auch jeweils in eigener Verantwortung tätig werden. Zentrales Ziel ist es, den nach wie vor erforderlichen Mentalitätswandel bei allen beteiligten Akteuren zu fördern - bei den Unternehmern, bei den Beschäftigten und in der Politik.
"Der demografische Wandel hat schon längst begonnen. Bis zum Jahr 2015 wird jeder dritte Erwerbsfähige älter als 50 sein", betonte Laumann. Die Herausforderung für die Arbeitswelt heißt somit, hohe Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit mit älter werdenden Belegschaften sicherzustellen.