Dieses Geld ermögliche es, den Anforderungen an den neuen Schularten Gemeinschaftsschule und Regionalschule gerecht zu werden. Die Stundenzahl für Lehrerinnen und Lehrer an diesen Schulen betrage ab dem Schuljahr 2010/11 einheitlich 26 Wochenstunden für die Sekundarstufe I. Für die Sekundarstufe II bleibe es wie bisher bei einheitlich 24,5 Wochenstunden. "Für rund 6.000 Haupt- und Realschullehrerinnen und -lehrer reduzieren sich die Pflichtstunden um eine bzw. eineinhalb Stunden. Sie bekommen damit mehr Freiräume für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler", sagte Erdsiek-Rave. Das seien insgesamt gute Voraussetzungen für die neuen Schularten. Die derzeitige Stundenzahl von 25,5 Wochenstunden für Gesamtschullehrkräfte sei vor dem Hintergrund der vorgesehenen flächendeckenden Ausweitung der Gemeinschaftsschulen nicht zu halten gewesen. Es bleibe aber dabei, dass Lehrkräfte gegenüber der Stundenverpflichtung an den jetzigen Haupt- und Realschulen deutlich besser gestellt würden. In der Übergangsphase der kommenden beiden Schuljahre gelte weiterhin die laufbahnbezogene Stundenverpflichtung.
Zudem unterstrich die Ministerin, dass das Bildungspaket der Koalition 50 zusätzliche Lehrerstellen für Gebundene Ganztagsschulen ab 2009 vorsehe. "Wir reagieren mit dieser Form auf die besonderen pädagogischen Herausforderungen in sozialen Brennpunkten. Die Kinder dort brauchen mehr und umfangreichere individuelle Förderung und das kann die verpflichtende Struktur einer Gebundenen Ganztagsschule gewährleisten", sagte die Bildungsministerin. Es wäre aber das falsche Signal, mittelfristig alle Schulen mit Sekundarstufe I zu gebundenen Ganztagsschulen umzuwandeln. Bei der generellen Ausweitung der Ganztagsangebote behalte weiterhin die Offene Ganztagsschule Priorität. Davon gebe es bereits 352 in Schleswig-Holstein. Sie hätten sich in sehr enger Abstimmung mit den Beteiligten vor Ort sehr ideenreich zu ganzheitlichen Lern- und Lebensorten weiterentwickelt. "Vor diesem Hintergrund haben wir uns darauf verständigt, dass Gemeinschaftsschulen grundsätzlich Offene Ganztagsschulen sein sollen." Von 2009 bis 2011 seien 19,8 Millionen Euro an Betriebskostenzuschüssen für den weiteren Ausbau und die Förderung der Offenen Ganztagsschulen vorgesehen, mehr als doppelt so viel wie in der ursprünglichen Haushaltsplanung.
Ferner betonte die Bildungsministerin, dass Schulleiterstellen an Gemeinschaftsschulen künftig nur in Einzelfällen über den Wahlausschuss besetzt werden. "Da Gemeinschaftsschulen in der Regel durch die Umwandlung bestehender Schulen entstehen, gibt es keine freie Schulleiterstelle, die ausgeschrieben werden könnte" sagte Erdsiek-Rave. Deshalb werde in der Regel das Bildungsministerium die Schulleitung einer neuen Gemeinschaftsschule einsetzen. Ziel sei es, die neue Schullandschaft umsichtig mit dem Personal der jetzt vorhandenen Schulen in die Wege zu leiten.