Mit Beginn des Schuljahres 2010/11 wurden erste konkrete Schritte eingeleitet, um das Ziel eines integrativ angelegten Bildungssystems entsprechend der Forderung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu erreichen.
So hat Mecklenburg-Vorpommern als eines der ersten Bundesländer nach einem erfolgreichen 5jährigen landesweiten Modellprojekt an 31 Grund- und Förderschulen zum Schuljahr 2010/11 keine ersten Klassen mehr an den Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen eingerichtet. Alle Kinder mit diesem Förderbedarf beginnen fortan ihre Schullaufbahn chancengleich und wohnortnah an der Grundschule.
Landesweit wurden in diesem Schuljahr 663 Kinder mit Förderbedarf im Lernen an den Grundschulen in Diagnoseförderklassen und 38 Kinder in Regelklassen eingeschult.
Der Landkreis Rügen geht noch einen Schritt weiter. Im Vorhaben
*Präventive und integrative Grundschule* wurden mit Beginn des Schuljahres 2010/11 auch Schüler mit Förderbedarf in der Sprache sowie der emotionalen und sozialen Entwicklung integrativ in der ersten Klasse eingeschult. An diesem Vorhaben beteiligen sich alle 13 Grundschulen des Landkreises Rügen. Dies erfolgt in enger Kooperation zwischen Bildungsministerium, Staatlichen Schulamt Greifswald und Universität Rostock.
In einem nächsten Schritt wird zum kommenden Schuljahr ausgehend von den Erfahrungen auf Rügen das Vorhaben in modifizierter Form auf alle Grundschulen des Staatlichen Schulamtes Greifswald ausgedehnt.
Gegenwärtig sind zahlreiche Mitarbeiter des Bildungsministeriums in Zusammenarbeit mit der Universität Rostock mit Schulleitern, Lehrkräften, und Elternvertretern im Gespräch, um für die Akzeptanz zu werben und die einhergehenden organisatorischen Veränderungen und Fortbildungsmaßnahmen dafür zu erläutern.
Minister Tesch verweist darauf, dass der landesweite integrative Umgestaltungsprozess durch zusätzliche Steuerungs- und Unterstützungssysteme begleitet wird. So wird die Überprüfung von sonderpädagogischem Förderbedarf von vier zentralen diagnostischen Diensten der Staatlichen Schulämter wahrgenommen.
Ein Beirat zur Umsetzung der Integration, der sich aus sachkundigen Vertretern von Politik, Schule und Öffentlichkeit zusammensetzt, begleitet diesen Prozess.
Minister Tesch: *Mein Ziel ist es, im Interesse einer größeren Chancengerechtigkeit für Kinder mit Beeinträchtigungen das landesweite Netz von integrativen Beschulungsformen für alle Förderschwerpunkte beginnend in der Grundschule bis hin zu den weiterführenden Schulen kontinuierlich auszubauen.*
(Siehe auch Landtagsrede des Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Henry Tesch, zum Antrag der Fraktion DIE LINKE, Bericht zur Umsetzung des Artikels 24 des *Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderung* der Vereinten Nationen, Drs.5/3889: http://service.mvnet.de/...)