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Minister Tesch: Denkmallandschaft bewahren

Ausstellungen sowie Baufortschritte im Historisch-Technischen Museum und in der Gemeinde Peenemünde

(lifePR) (Schwerin, )
"Die gegenwärtigen infrastrukturellen Anstrengungen des Landes sollen das Historisch-Technische Museum (HTM) und das Ortsbild der Gemeinde Peenemünde nachhaltig aufwerten", erklärte Minister Henry Tesch anlässlich eines Vororttermins in Peenemünde.

Minister Tesch: "Zu den wesentlichen Änderungen gehören auch wichtige Maßnahmen im Museum selbst. So werde ich zusammen mit dem Wirtschaftsminister Jürgen Seidel im Sommer 2011 den Grundstein für einen Gläsernen Fahrstuhl und eine Aussichtsplattform auf dem Gelände des HTM legen. Nach deren Errichtung werden die Besucherinnen und Besucher einen großartigen Blick auf das gesamte Gelände der ehemaligen Heeresversuchsanstalt und den gesamten Inselnorden mit seinen zum nationalen Naturerbe gehörenden Naturräumen haben."

Das HTM will in diesem Jahr mit einer Sonderausstellung der ersten bemannten Weltraummission gedenken. Einzigartiges Raumfahrt- Material, originale Dokumente, Zeitungen, Zeitschriften und Fotos führen die Besucher in diese Zeit zurück. Zur Sommersaison wird außerdem die neue Ausstellung zur Geschichte der Insel Ruden eröffnet.

Zu den Zielen der Ausstellung im Einzelnen erläuterte Minister Tesch: "Den Besucherinnen und Besuchern soll das Ziel bemannter Raumfahrt vermittelt und das Verständnis für geschichtlich relevante Zusammenhänge geweckt werden. Die Internationale Raumstation ISS ist beispielsweise die vorläufige Krone einer beispiellosen internationalen Kooperation. Eine solche Zusammenarbeit war und ist nicht immer selbstverständlich. Sie hat sich auf einem Gebiet der Hochtechnologie entwickelt und sollte auch für andere Bereiche Vorbild sein. Des Weiteren soll sie darauf aufmerksam machen, dass Raumfahrt in alle Lebensbereiche ausstrahlt. Alltagsprodukte tragen Namen von Satelliten und Raumschiffen."

Minister Tesch nutzt den Vororttermin auch dazu, eine filmische Animation des Sauerstoffwerkes zu präsentieren: "Das ehemalige Sauerstoffwerk der Heeresversuchsanstalt soll in die Museumskonzeption einbezogen werden. Das HTM hat hierzu einen Film in Auftrag gegeben, der eine solche Einbeziehung veranschaulichen soll. Neben der Nutzung des Sauerstoffwerkes als Teil des Museums soll das Gebäude optisch wesentlich aufgewertet werden und so besser in die gemeindliche Entwicklung einbezogen werden."

Minister Tesch nahm die Ausstellung und die künftige Einbeziehung des ehemaligen Sauerstoffwerkes zum Anlass grundsätzlich auf Neuerungen der Museumskonzeption einzugehen. Für ihn sei besonders wichtig, dass das HTM auch zukünftig ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die Verbrechen des Nationalsozialismus bleibe. In dieser Beziehung muss die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora gesehen werden. Hier produzierten Zwangsarbeiter während der Zeit des Nationalsozialismus Teile für die Raketenindustrie. Der Minister und eine kleine Delegation werden im April diese Gedenkstätte besuchen. Keineswegs teile er die Auffassung, dass Wissenschaft keine moralische Dimension habe. Das neue Museumskonzept setzt vielmehr auf das Prinzip Verantwortung. Danach müssten sich eben auch Wissenschaftler an ihrem Handeln und dessen Folgen für die Menschheit messen lassen.

Eine Einbeziehung auch bedeutender nationaler und internationaler Wissenschaftler sei deswegen schon in die Wege geleitet. Mittlerweile wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Historisch-Technischen Museum Peenemünde und dem US Space & Rocket Center in Huntsville unterzeichnet. Erste Kontakte wurden zur russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und zum Moskauer Kosmonautenmuseum aufgenommen. Die Kontakte zu Polen, Großbritannien und Frankreich werden ausgebaut.

Am Rande seiner Gespräche kam es auch zu einer Begegnung mit Vertretern der Energiewerke Nord (EWN). Gemeinsam erfolgte die Begehung des Deiches am Cämmerer See. Mit Erstaunen nahm Minister Tesch den Umfang des geplanten Deichrückbaus zur Kenntnis. Nach den Angaben der EWN sollen etwa 2,1 km - und damit fast die Hälfte dieses Deiches - zurückgebaut werden. Minister Tesch erklärte hierzu: "Die denkmalrechtlichen Belange werden in einem rechtsstaatlichen Verfahren in die Abwägung einbezogen werden. Eine andere Handlungsweise sei für ihn als Denkmalminister auch vor dem Hintergrund einer möglichen Aufnahme Peenemündes in das Welterbe der UNESCO nicht vorstellbar. Mit mir wird der Deich nicht geschliffen und nicht geschlitzt, solange nicht das Planfeststellungsverfahren etwas anderes ergibt." Überdies führt Minister Tesch verschiedene Gespräche mit Vertretern der Gemeinde Peenemünde sowie dem Vorstand des Fördervereins Peenemünde. Auch traf er sich mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Karlshagen. Hier ging es um eine Zusammenarbeit der beiden Gemeinden und dem Museum in Peenemünde.

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Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur stellt in 2010 und 2011 zusätzliche Finanzmittel von jeweils 250.000 Euro für museale Zwecke des Historisch-Technischen Museums zur Verfügung. Die Investitionen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm im Kraftwerk und an der Kranbahn in Höhe von 3,9 Mio. Euro befinden sich in der Planung bzw. in der Bauausführung. Mit den jetzt errichteten bis zu 40 Meter hohen Gerüsten wird der Baufortschritt eindrucksvoll dokumentiert. Sonderausstellung: Der Autor der Ausstellung, Herr Tasillo Römisch aus Mittweida/Sachsen besitzt die weltgrößte private Raumfahrtsammlung. Allein die Galerie von gezeigten Handschuhen ist einzigartig: Die Trainingshandschuhe von Juri Gagarin, Valentina Tereschkowa und Alexeij Leonow sind genauso vertreten, wie die moderneren Raumhandschuhe von Alexander Kaleri, der als Letzter die Außenluke der Raumstation Mir zugemacht hat oder Anatoly Solowjow, der fünfmal im Weltraum war und den Weltrekord in Sachen Ausstiege ins All hält. Von der amerikanischen Weltraumfahrt ist eine gesunkene und später geborgene Mercury-Kapsel vertreten, die ein paar Krümel echten Mondstaubes enthält. Weitere Ausstellungsstücke sind ein Lithiumabsorber von "Apollo 13" sowie Hitzeschutzkacheln und der Bremsfallschirm des Space Shuttles. Gerade die erste Mondlandung mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin steht hier im Mittelpunkt, weil sie in der öffentlichen Wahrnehmung dem Flug von Gagarin durchaus gleichzusetzen ist.

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