Etwa 245.000 der rund 400.000 Studierenden an den öffentlich-rechtlichen und staatlichen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen haben in dem am heutigen Freitag endenden Sommersemester Studienbeiträge gezahlt. Für die Hochschulen bedeutete dies nach Abzug der Gelder für den Ausfallfonds Einnahmen in Höhe von rund 100 Millionen Euro, die in die Verbesserung der Studienbedingungen und der Lehre investiert wurden. Diese Zahlen ergeben sich aus den ersten vorläufigen Meldungen der Hochschulen.
Die Einnahmen aus Studienbeiträgen haben die Hochschulen beispielsweise verwendet für zusätzliche Dozenten, Tutoren, Ausbau des Studierenden-Service und der Orientierungsangebote, Laborausstattung, neue Geräte, Computer-Arbeitsplätze, Hörsaal-Ausstattung, Bibliothekspersonal, zusätzliche Bücher und Zeitschriften, bauliche Verbesserungen. So hat die Bibliothek der Universität Duisburg-Essen 30.000 neue Bücher gekauft; die Philosophische Fakultät der Universität Köln hat zwölf Lehrkräfte mit jeweils 13 Semesterwochenstunden neu eingestellt; die Wirtschaftswissenschaftler an der RWTH Aachen haben 180 zusätzliche von Tutoren betreute Übungsveranstaltungen angeboten; die Universität Dortmund baut einen Career Service auf; die Mathematiker und Naturwissenschaftler der Universität Bonn bieten Prüfungstrainings an; und die Fachhochschule Niederrhein hat 100 zusätzliche W-Lan Access Points eingerichtet, so dass man von jedem Punkt des Campus ins Internet gelangen kann.
"Natürlich muss sich das an jeder Hochschule erst einspielen, dass man gemeinsam entscheidet, wie man das zusätzliche Geld möglichst schnell und effektiv einsetzt. Aber das erste Semester hat gezeigt: Die Hochschulen gestalten das Verfahren sehr transparent, die Studierenden haben Mitspracherecht, und das wichtigste: Die Studienbedingungen haben sich verbessert und werden sich weiter verbessern", resümierte Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart das erste Semester in Nordrhein-Westfalen, in dem die Mehrheit der Studierenden Studienbeiträge leistete.
Im diesjährigen Sommersemester hatten 27 von 33 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen Studienbeiträge bis zu 500 Euro erhoben. Zwei weitere Hochschulen, die Universität Münster und die Kunstakademie Münster starten erst im kommenden Wintersemester mit Studienbeiträgen.
Keine Beiträge erheben werden nach derzeitigem Stand die Fernuniversität Hagen, die Kunstakademie Düsseldorf, die Kunsthochschule für Medien Köln sowie die Fachhochschule Düsseldorf.
Rund 35.000 Studierende - also über 15 Prozent der studienbeitragspflichtigen und darlehensberechtigten Studierenden - nutzten ein Studienbeitragsdarlehen der NRW.Bank. Diese Zahlen bestätigten, so Pinkwart, dass Nordrhein-Westfalen die bundesweit sozialverträglichste Regelung getroffen habe. In den anderen Bundesländern liege der Prozentsatz der Studierenden, die vergleichbare Angebote nutzen, im niedrigen einstelligen Bereich.
"Durch die vorgesehene BAföG-Erhöhung, die ich sehr unterstütze, erwarten wir, dass noch mehr BAföG-Bezieher von der sozialen Gestaltung unseres Studienbeitragsmodells profitieren werden", sagte Pinkwart.