Alle Fahrradtouren können per Bahn erreicht werden.
Immer mehr Deutsche steigen aufs Fahrrad, um die Landschaft zu entdecken und in Schwung zu bleiben. Als Route besonders beliebt sind Touren an Flüssen. Langsam durch wechselnde Landschaften fahren, ihre Gerüche und Farben in sich aufnehmen und dabei etwas für die Gesundheit tun, anhalten, wo es einem gefällt - diese Form des Urlaubs wird immer beliebter. Meist flache, gut ausgebaute und autofreie Wege, viele Gaststätten und jede Menge Sehenswürdigkeiten machen den Reiz der Flusstouren aus.
Tour 2: Radfahren am Nullpunkt: die Wilstermarsch
Der tiefste Punkt Deutschlands ist nicht weit entfernt - 3,54 Meter unter Null bei Neuendorf - wenn wir in Wilster zu unserer Tour starten. Die Wilstermarsch ist flach und liegt zu weiten Teilen unter dem Meeresspiegel. Jahrhunderte lang hat die Auseinandersetzung mit dem Wasser das Leben der Menschen in der Marsch bestimmt, bis heute prägt sie das Gesicht der Landschaft. Die Flussufer sind mit Deichen bewehrt, ein Netz von Gräben durchzieht die Felder. Die Windmühlen, die früher das Wasser abgepumpt haben, sind inzwischen elektrischen Pumpen gewichen.
Eine Fahrradtour entlang der Wilsterau und Stör ist etwa 28 Kilometer lang. Die Tour verläuft ohne größere Steigungen auf sehr ruhiger Strecke und ist für einen Ausflug mit Kindern sehr gut geeignet.
Die Wilsterau ist in weiten Bereichen noch beeinflusst von Ebbe und Flut. Ein Großteil des Landes liegt so tief, dass durch Schöpfwerke der Höhenunterschied zwischen Land und Wilster Au ausgeglichen werden muss. 61 Schöpfwerke arbeiten zurzeit in der Wilstermarsch.
Das ursprüngliche Marschenland war durch sehr feuchtes, teilweise mooriges Gebiet geprägt. Landwege gab es zuerst noch nicht. In jener Zeit war der Begriff 'Wasserweg' noch wörtlich zu nehmen. Die Erschließung und Besiedlung der Wilstermarsch erfolgte großteils über die Wilster Au und die Stör. Bis ins 20. Jahrhundert hinein herrschte reger Verkehr auf der Au: Torfkähne fuhren aus den Moorgebieten den Handelsort Wilster an und die Versorgung der Geschäfte und Handwerker erfolgte ebenfalls über die Au. Die Binnenschleuse in Kasenort ermöglichte es, den Wasserstand in der Au höher zu halten. So konnte bis in die 70er Jahre noch Handel auf der Au betrieben werden. Erst dann verdrängten die Landwege den Wasserweg gänzlich.
Mittelpunkt der Stadt Wilster ist der Marktplatz mit der weithin sichtbaren St. Bartholomäus-Kirche aus dem Jahre 1780. Schauen Sie sich um und betrachten Sie das Alte Rathaus (1585), einer der schönsten Renaissance-Bauten in Schleswig-Holstein. Radeln Sie weiter zum Speicher, heute ein naturkundliches Museum, und zum Neuen Rathaus, ein Juwel vornehmer bürgerlicher Bau- und Einrichtungskunst des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Besonders stolz sind die Wilsteraner auf ihren Jahrmarkt, "dem größten und schönsten Jahrmarkt der Westküste". Weitere Sehenswürdigkeiten: Doos´sche Palais von 1775 (Neues Rathaus), Kornwindmühle Aurora 1870.
Zwischen der Wilster-Mündung und Stördorf liegt, schon von weitem sichtbar, ein Stück links vom Weg die Wasserschöpfmühle in Honigfleth. Mühlen bestimmen seit alters her das Bild der Wilstermarsch. Für die Entwässerung des unter dem Meeresspiegel gelegenen Landes waren die Schöpfmühlen unerlässlich. Die Mühle in Honigfleth wurde vor wenigen Jahren renoviert. Heute ist sie voll funktionsfähig.
Eine umfangreiche Tourbeschreibung mit Karte zum Ausdrucken findet sich auf den Internetseiten des ADFC Schleswig-Holstein www.adfc-sh.de und unter www.wasser.sh.
Anfahrt: Wilster liegt an der Bahnlinie Itzehoe-Heide.