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Ministerium für ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung und Tourismus

Sommerserie "Alles am Fluss", Teil 6 (letzter Teil)

(lifePR) (Kiel, )
Gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hat das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sechs Fahrradtouren durch Fluss- und Seenlandschaften Schleswig-Holsteins entwickelt. Alle Strecken können auf einem soliden Trekkingrad oder einem Hollandrad bewältigt werden. Nur wenige Streckenabschnitte verlaufen über unbefestigte Landwirtschafts- oder Forstwege. Der Schwierigkeitsgrad ist für Menschen gedacht, die beim gemeinsamen Radfahren die Wasserlandschaften genießen und noch genug Luft zum Schnacken haben wollen. Genauere Angaben zu Besonderheiten finden sich am Ende der Radtourenbeschreibung. Alle Fahrradtouren können per Bahn erreicht werden.

Immer mehr Deutsche steigen aufs Fahrrad, um die Landschaft zu entdecken und in Schwung zu bleiben. Als Route besonders beliebt sind Touren an Flüssen. Langsam durch wechselnde Landschaften fahren, ihre Gerüche und Farben in sich aufnehmen und dabei etwas für die Gesundheit tun, anhalten, wo es einem gefällt - diese Form des Urlaubs wird immer beliebter. Meist flache, gut ausgebaute und autofreie Wege, viele Gaststätten und jede Menge Sehenswürdigkeiten machen den Reiz der Flusstouren aus.

Tour 6: Kiebitzrufe an der unteren Eider ist der sechste und letzte Teil dieser Serie.

Die Eider, der längste Fluss Schleswig-Holsteins, bestimmt den Charakter der Eider-Treene-Sorge-Region. Die Landschaft wirkt durch ihre Stille und Unberührtheit und den weiten Horizont. Bei Lunden grenzt das Land zwischen den drei Flüssen an die Schleswig-Holsteinische Marsch. Vor fünftausend Jahren war hier noch Meer, die Küstenlinie verlief östlich vom heutigen Lunden bei Kleve. Die Meeresströmung bildete aus Sand und Geröll eine Nehrung, die schließlich die dahinter liegende Niederung vom Meer abschnitt - ein Prozess, den man auch heute noch an den Küsten beobachten kann. Im Laufe von Jahrhunderten konnten dort das Lundener und Krempeler Moor zu mächtigen Hochmooren aufwachsen. Kiebitzrufe begleiten uns entlang des Wegs.

Unsere Tour beginnt in Friedrichstadt, dem Amsterdam des Nordens. Die Tour ist etwa 43 Kilometer lang. Sie ist leicht, für die Fahrt mit Kinderanhängern aber ungeeignet. Anfahrt: Friedrichstadt liegt an der Bahnlinie Hamburg-Altona - Heide - Husum - Westerland. Friedrichstadt wurde von holländischen Religionsflüchtlingen gegründet, die sich hier im 17. Jahrhundert ansiedelten. Das schachbrettartige Straßenmuster und die Kanäle, die die Stadt durchziehen, lassen die Planung nach holländischem Vorbild erkennen. Das Stadtensemble ist sehr gut erhalten und lässt sich am schönsten auf einer Bootsfahrt von den Grachten aus genießen.

Die Eider ist mit ihren 202 km Länge nicht nur der längste Fluss Schleswig-Holsteins; zusammen mit der Levensau bildete sie jahrhundertelang die Grenze des Heiligen Römischen Reichs nach Norden, die Grenze zwischen den Herzogtümern Schleswig und Holstein und die Grenze zwischen den Nordfriesen und den Dithmarschern. Als solche war sie Schauplatz vieler Kämpfe. Die Eider ist ein ausgesprochener Niederungsfluss, der eine flache Wiesenlandschaft mit eingestreuten Geestrücken durchzieht. Mit Geduld und Glück können wir vom Deich der Untereider aus Blaukehlchen, Trauerseeschwalbe oder Kampfläufer - alles bedrohte oder gefährdete Arten - erspähen. Die Natur in der Lundener Niederung hat eine bewegte Geschichte. Der Sandrücken, auf dem sich heute die Orte Lunden, Krempel und Rehm aneinanderreihen, war vor fünftausend Jahren noch die Landzunge einer Nehrung. Die Küstenlinie verlagerte sich mit der Zeit nach Westen. Auch die Nehrung östlich von Lunden trennte sich vom Meer, der Nehrungssee verlandete schließlich. In dem Gebiet, das keine natürlichen Zu- oder Abflüsse hat, wuchsen Niedermoore und später Hochmoore auf, die eine Torfmächtigkeit von über acht Metern aufweisen. Im Lundener und Krempeler Moor wurde bis vor wenigen Jahrzehnten Torf als Brennstoff abgebaut. Inzwischen werden die Moore renaturiert. Unser Weg führt durch Sumpfdotterblumen, Wiesenschaumkraut und Kuckuckslichtnelken. An den Gräben blühen im Sommer Rohrkolben. Der Röhrichtgürtel, der den Mötjensee umschließt, breitet sich aus. Bekassine, Uferschnepfe und Kiebitz lassen sich auf den Wiesen sehen.
Extratour: Watt und Wale neu entdecken.

Ein einzigartiges Naturerlebnis bietet das Multimar Wattforum in Tönning. 12 Großaquarien und 17 Sonderaquarien zeigen die Vielfalt einheimischer Meeresbewohner. Das neue Walhaus ermöglicht Whale-watching im Trockenen. Hauptattraktion ist das 17,5 m lange Skelett eines 1997 gestrandeten Pottwals. Ganzjährig täglich geöffnet, aktuelle Öffnungszeiten 9.00 - 19.00 Uhr. Infotelefon: 04861 - 96200, www.multimar-wattforum.de

Eine umfangreiche Tourbeschreibung mit Karte zum Ausdrucken findet sich auf den Internetseiten des ADFC Schleswig-Holstein www.adfc-sh.de und unter www.wasser.sh.
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