Im März 2006 hatte das Umweltministerium die Förderrichtlinie für die Untersuchung und Sanierung von Flächen, auf denen in der Vergangenheit mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist, neu ausgestaltet. Förderumfang und Förderhöhe wurden dabei erweitert. Die finanzielle Unterstützung der Kommunen betrug im Jahr 2006 ca. 1,3 Millionen Euro. Damit wurden über 250 Grundstücke auf einen Altlastenverdacht hin untersucht und saniert. "Glücklicherweise müssen nicht auf allen Grundstücken aufwendige Boden- und Grundwassersanierungen durchgeführt werden. Viele Grundstücke können vom Verdacht freigesprochen werden, so dass keine Einschränkungen mehr in der Nutzung und dem Grundstücksverkehr gegeben sind", erläuterte der Staatssekretär.
Das derzeit größte Vorhaben im Land, die Sanierung des Ratzeburger Domsees, konnte im April 2007 abgeschlossen werden. Rund 10.000 Tonnen mit Teer verunreinigter Bauschutt und Boden aus dem Betrieb und Abbruch des ehemaligen Gaswerks am Seeufer mussten ausgebaggert und entsorgt werden. Die Kosten von 2,2 Millionen Euro wurden je zur Hälfte vom Land Schleswig-Holstein und dem Kreis Herzogtum Lauenburg getragen.
Neun große Grundwassersanierungen, die von den zuständigen Kreisbehörden zurzeit durchgeführt werden, unterstützt das Land über mehrere Jahre mit insgesamt rund 2,9 Millionen Euro. Die Gesamtkosten dieser Sanierungen zum Schutz des Grundwassers betragen über 10 Millionen Euro.
Altlasten sind häufig die Sünden eines ehemals unwissenden Umgangs mit Schadstoffen. Das Umweltministerium geht derzeit von 12.500 noch zu untersuchenden altlastverdächtigen Flächen aus. Über gezielte Untersuchungen auf den Grundstücken soll in den kommenden Jahren schwerpunktmäßig festgestellt werden, ob sich der Verdacht auf Umweltgefahren bestätigt oder ausgeräumt werden kann. Werden weitere detaillierte Untersuchungen und Sanierungen notwendig, sind diese von den Verursachern der Schäden oder den Grundstückseigentümern zu finanzieren.
Im Jahr 2007 stellt das Land für die behördlichen Maßnahmen 1,55 Millionen Euro zur Verfügung. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Untersuchung von ehemaligen Standorten chemischer Reinigungen gelegt. Da die zur Textilreinigung eingesetzten Lösemittel in der Vergangenheit in den Boden und das Grundwasser gelangen konnten, bestand bei dieser Branche eine besondere Gefahr der Grundwasserverunreinigung.
Neben der Beseitigung von Umweltschäden soll die verstärkte Altlastenbearbeitung aber auch die Wiedernutzung dieser Flächen ermöglichen, denn Boden ist ein knappes Gut. Täglich werden in Schleswig-Holstein über acht Hektar für Wohnen, Gewerbe und Verkehr "verbraucht". Dabei werden hauptsächlich landwirtschaftliche Nutzflächen für Neubauten auf der grünen Wiese in Anspruch genommen, während ehemals gewerblich genutzte Flächen in den Städten oftmals brachliegen.
"Ziel der Landesregierung ist jedoch, den Flächenverbrauch durch eine nachhaltige Verkehrs- und Siedlungspolitik mit sparsamer, natur- und sozialverträglicher Flächennutzung zu reduzieren", betonte Staatssekretär Rabius.