Zwei Podestplätze waren die Ausbeute mit der GSX-R 1000 in der Magdeburger Börde. Superbike-WM-Pilot Max Neukirchner, der in Oschersleben seinen Einstand in der IDM gab, hatte sich schon im Training in die erste Startreihe geschoben. Bei Andy Meklau und Roman Stamm ging es wie gewohnt verhaltener zu. Üblicherweise drehten die beiden den Spieß im Rennen wieder um. Roman Stamm, der 30-jährige Schweizer, tauchte auf dem Monitor plötzlich immer weiter vorne auf. Völlig überraschend für die Boxencrew kam er schließlich als Dritter hinter Martin Bauer (Honda) und Kai-Borre Andersen (Honda) ins Ziel. Auf dem Podest gab es demzufolge ein österreichisch-norwegisch-schweizerisches Festival. Max Neukirchner fuhr als Sechster über die Linie, Andy Meklau als Achter.
Im zweiten Lauf übernahm Max Neukirchner die Rolle von Roman Stamm, obwohl er bis zuletzt um den Sieg fightete. Er lag in Führung, doch dann kam ihm auf den letzten Metern ein überrundeter Fahrer in die Quere. Martin Bauer hatte die bessere Linie zum Überholen, und Kai-Borre Andersen flutschte auch noch vorbei. Max Neukirchner hielt die deutsche Fahne als Dritter hoch. Roman Stamm war zur Hälfte des Rennens mit einem defekten Schaltgestänge in Richtung Box gerollt. Für Andy Meklau war der zweite Lauf zum Abhaken: fünfter Platz. Er wollte aufs Podest. Jetzt hat er als Tabellenzweiter neun Punkte Rückstand auf den Führenden Martin Bauer. Bert Poensgen, Director Sales and Marketing Motorcycle der Suzuki International Europe GmbH, war dennoch zufrieden, denn alle Chancen auf den Titel bleiben gewahrt.
Max Neukirchner: „Ich fahre in der IDM mit einem nur leicht modifizierten Standardmotorrad. In der WM haben wir ganz andere Maschinen. Im ersten Lauf haben wir mit dem Setup der SUZUKI noch ziemlich daneben gelegen. Im zweiten Lauf fand ich phantastisch, was die Mechaniker noch aus ihr herausgeholt haben. Es hätte vielleicht auch für einen Sieg gereicht, doch ich kann mich in der IDM nicht auf Biegen und Brechen mit der Konkurrenz anlegen, sondern muss das Risiko kalkulieren. Für mich hat die WM Priorität.“
Roman Stamm: „Die Fahrt aufs Podest war nicht ganz problemlos. Als ich Jörg Teuchert überholte, haben wir uns berührt. Dann kam ich nicht an Stefan Nebel vorbei. Dafür ist Werner Daemen durchgeschlüpft. Zum Schluss hielten überrundete Fahrer die Spitzengruppe auf – diesmal zu meinem Vorteil.“
Bert Poensgen: „Ich freue mich über jeden Podestplatz. Natürlich hätte es noch besser laufen können, wenn auch Andreas Meklau dabei gewesen wäre. Aber alle unserer Superbike-Jungs haben das Beste gegeben. Es war kein Waterloo, und mit dem Ergebnis kann ich gut leben.“
In der Supersport-Klasse hält Herbert Kaufmann mit der GSX-R 600 vom Team Yoshimura Schäfer Motorsport die Stellung für SUZUKI, obwohl er sich zunächst auf ungewohntem Terrain befand: in der zweiten Startreihe. Aber typisch „Herbie“: der 45-jährige Haudegen merzte die Schlappe wieder aus und wurde Zweiter hinter Vladimir Ivanov (Yamaha) aus St. Petersburg vor Sebastien Diss (Kawasaki). Im Sonntags-Lauf musste Kaufmann erneut Ivanov, aber auch Diss und dem Niederländer Swen Ahnendorp den Vortritt lassen.
Christian Kellner (SUZUKI INTERNATIONAL EUROPE) bleibt weiter vom Fehlerteufel verfolgt. Nur 17 Punkte nach vier Rennen sind überhaupt nicht nach dem Geschmack des 31-jährigen Ex-WM-Fahrers, der für SUZUKI eigentlich eine Hauptrolle spielen sollte. Im ersten Lauf versagte die Kupplung den Dienst, aber er rettete den elften Platz. Im zweiten musste er vorzeitig mit Elektronikproblemen in die Box. Ohne Punkte ist bisher Teamkollegin Marketa Janakova, doch der blonde Engel aus Tschechien steigert sich von Rennen zu Rennen in großen Schritten.
Herbert Kaufmann: „Ich bin auch um den vierten Platz froh, obwohl Sebastien vor mir ins Ziel gekommen ist. Aber ich habe in der Tabelle nur acht Punkte Rückstand auf ihn. Dass uns Ivanov gefährlich wird, glaube ich kaum. Er wird nicht bei allen Rennen mitfahren.“
Christian Kellner: „Im ersten Lauf konnte ich die Gänge nicht mehr schalten. Dann hatte ich noch einen Highsider. Ich hoffe, dass meine Pechsträhne bald beendet ist.“
Die nächsten IDM-Rennen finden vom 1. – 3. Juni 2007 im niederländischen Assen statt.