Alle Kosten der Einrichtung der Notübernachtung in der Traglufthalle am Container-Bahnhof, Nähe Frankfurter Allee wurden dabei privat durch Care-Energy finanziert. Die Berliner Stadtmission hat den Betrieb der Einrichtung übernommen. Die Kosten für das Personal, das Mobiliar und die Verpflegung der Obdachlosen werden weitgehend durch den Berliner Senat und den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg übernommen. Auch im dritten Jahr der Zusammenarbeit zeigt der Betrieb der Einrichtung den hohen Bedarf in der Stadt. Die "Halle-Luja" genannte Traglufthalle war ab dem dritten Tag bis zum Ende der Saison voll ausgelastet, die Plätze in der Einrichtung bei den obdachlosen Gästen beliebt und begehrt.
Die Voraussetzungen für den Betrieb der Halle am neuen Standort "Am Containerbahnhof" waren technisch besser als zuvor am Innsbrucker Platz. Die Einbringung der neuen Verankerung, Aufbau und Betrieb inklusive Ökostromversorgung liefen technisch reibungslos. Für die folgende Kältesaison ab dem 1. November 2016 ist die erneute Verfügbarkeit der Fläche noch ungeklärt.
In der klimatisierten Traglufthalle mit einer Grundfläche von ca. 1100qm war der Boden für die Gäste mit Teppichboden ausgelegt, um ein angenehmes Raumklima zu ermöglichen und den Boden zu isolieren. Die Stromversorgung erfolgte über einen Photovoltaik-Container mit Speichern und einen Netzanschluss. Die Notübernachtung verfügte über zwei abgetrennte Schlafbereiche, Sanitärcontainer mit Duschen und Toiletten, eine Küche, einen Speisebereich und eine Kleiderkammer.
Für die Obdachlosen gab es in der "Halle-Luja" zahlreiche Angebote:
Kostenloses WLAN, warme Verpflegung, Kleiderspenden, kostenlose Waschmaschinen, medizinische Erstversorgung, mehrsprachige Beratungsangebote und immer wieder verschiedene Arten von Kulturprogrammen mit Live-Auftritten von Künstlern. Die Kosten für Material und Infrastruktur, die von Care-Energy übernommen worden sind, belaufen sich seit dem ersten Einsatz der Traglufthalle als Notübernachtung im Januar 2014 auf ca. 1,8 Million Euro.
Martin Kristek, Inhaber und CEO der Care-Energy Unternehmensgruppe:
"Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Winter gemeinsam mit der Berliner Stadtmission helfen konnten. Dieses Projekt ist meinen Mitarbeitern und mir eine Herzensangelegenheit. Der Einsatz von Traglufthallen als Unterkunft ist inzwischen deutschlandweit etabliert bei der Flüchtlings- und Obdachlosenhilfe. Dies freut mich, denn in unserer ersten Saison der Kältehilfe im Januar 2014 sind wir sehr kritisch beäugt und teilweise für das Konzept und unsere Hilfe angefeindet worden. Unser neues Projekt der kostenlosen Zahnarzthilfe, bei der wir einzelnen Obdachlosen auch ein neues Gebiss geschenkt haben, ist ebenfalls sehr gut angenommen worden. Mit etwas Sorge sehen wir die Diskussion um die weitere Verwendung der Fläche. Gern würden wir im kommenden Winter wieder an dieser Stelle helfen. Die geplante Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände steht dieser Arbeit aus unserer Sicht nicht entgegen. Obdachlose und Flüchtlinge sind die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Die notwendige Hilfe für die einen darf nie zu Lasten der anderen Gruppe gehen."
Joachim Lenz, Direktor der Berliner Stadtmission:
"Das erfolgreiche Winterhalbjahr in der 'Halle Luja' hat vielen Menschen geholfen. Das zeigt, dass wir in der Kooperation eines privatwirtschaftlichen Sponsors, der Behörden und eines fachlich versierten Hilfswerks auch große Probleme wie das der Obdachlosigkeit in Berlin gut angehen können. Ein ausgezeichnetes Team vor Ort hat mit der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher eine großartige Arbeit getan. Christliche Nächstenliebe und die Würde des Menschen haben in der 'Halle Luja' einen guten Ort. Davon muss es mehr geben!"
Die Berliner Stadtmission
Gegründet wurde die Berliner Stadtmission am 9. März 1877 auf Veranlassung der Evangelischen Kirche, um in Berlin Menschen geistlich zu betreuen und akute Not zu lindern. Die Arbeit der Berliner Stadtmission hat sich stetig den Bedürfnissen der Menschen gestellt und beschreitet immer wieder neue Wege. In den Wintermonaten rettet die Kältehilfe der Berliner Stadtmission Menschenleben. Fast die Hälfte aller Notübernachtungsplätze in Berlin stellt die Berliner Stadtmission. Der Kältebus® sucht nach hilflosen Obdachlosen und bringt sie zu einer sicheren Notübernachtung. Eine Ambulanz und Pflegezimmer versorgen Obdachlose, die meist große Schmerzen ertragen und oft lebensbedrohlich erkrankt sind. Gottesdienste im Hauptbahnhof, z.B. in der Osternacht oder auf einem Ausflugsdampfer, sind typisch Stadtmission und finden immer mehr Aufmerksamkeit. Die Berliner Stadtmission versorgt in vier verschiedenen Einrichtungen ca. 2.000 Flüchtlinge aus aller Welt und hilft ihnen, sich in der neuen Heimat zurecht zu finden.
Traglufthallen
sind Gebäude aus Planen, die durch Überdruck im Inneren "aufgeblasen" werden. Der geringfügig erhöhte Luftdruck im Inneren hält mehrere Tonnen an Planen und Stahlseilen, die im Boden verankert werden. Der für den Druck erforderliche Luftmassentausch sorgt für ein angenehmes Raumklima. Alle 6 Stunden wir die Luft in der Halle so komplett getauscht, die Temperatur der Heizung kann auf jede gewünschte Stufe eingestellt werden. Die Hallen werden durch Schleusen betreten um den Luftdruck im Inneren hoch zu halten. Die Halle "Am Containerbahnhof" hat 1100qm Grundfläche, eine Höhe von 9m in der Spitze, eine eigene Strom- und Wasserversorgung, Heizung und Klimaanlage, WLAN, Duschen, Toiletten, Küchen, Kleiderkammer und medizinische Erstversorgung. Die Halle wurde weitgehend mit Ökostrom betrieben, der aus einer auf dem Gelände errichteten mobilen PV-Anlage von Care-Energy stammt. Für die Heizung wurde Flüssiggas verwendet.