Nach dem ersten Qualifikationslauf staunte die versammelte Rallycross-Elite nicht schlecht, als "Rookie" René Münnich in der Ergebnisliste schon auf Platz 14 auftauchte. Damit hatten nur wenige gerechnet. Man kannte den Deutschen zwar schon aus dem vergangenen Jahr, als er beim EM-Lauf in Ungarn sensationell auf dem vierten Platz landete. Aber das war mit einem VW Polo S1600 in der Division 1A. In der Division 1, der Königsklasse im internationalen Rallycross mit ihren 550-PS-Boliden, hängen die Trauben wesentlich höher. Keine Frage, schon am ersten Tag hatte sich René Münnich Respekt verschafft.
Im zweiten Lauf musste er dann den ersten Rückschlag verkraften. Erst brummt ihm die Rennleitung drei Strafsekunden wegen eines Fehlstarts auf, dann steckt er zurück, als ihm ausgerechnet Rustam Minnikhanov, der sportliche Ministerpräsident von Tatarstan, in die Quere kommt. Münnich: "Ich wollte eine Kollision vermeiden." Wieder hat er ein paar Zehntelsekunden eingebüßt. Doch es kommt noch schlimmer. Die Kollision mit Lokalmatador Joaqim Santos ist nicht vermeidbar, die Schäden am Skoda sind zwar gering, dafür hat Münnich weitere wertvolle Sekunden verloren. Am Ende landet er auf Platz 21, mit einer Zeit, die um rund neun Sekunden schlechter ist als die aus dem ersten Lauf.
Nun setzt Münnich alles auf den dritten Lauf, gewertet werden ohnehin nur die zwei besten Zeiten. Jetzt heißt es: Nerven behalten! Auch wenn neben einem Guttorm Lindefjell, immerhin Europameister von 2003, und auch wieder Minnikhanov stehen. Münnichs Start ist super ("Gegenüber dem Estering habe ich mich da wirklich verbessert."), alles läuft nach Plan. Doch dann stößt Lindefjell mit einem anderen Fahrer zusammen, ausgerechnet vor Münnich. Alle müssen komplett stoppen, nur Minnikhanov schlüpft durch und gewinnt. Münnichs gute Zeit ist dahin! Kein Finale! Das wars!
Zeit zum Ärgern nimmt Münnich sich nicht, stattdessen studiert er das Data Recording. Seine Analyse: "Wenn der Unfall mit Lindefjell nicht gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich die elfschnellste Zeit gefahren. Das hätte locker fürs Finale gereicht." Diesmal hat es nicht gereicht, aber Münnich gibt sich optimistisch: "Ich glaube, ich muss mich nicht verstecken. Beim nächsten EM-Lauf will ich ins Finale."