Eine super Entlastung für Deutschlands Güterverkehr ist ein neuer Laster. Der so genannte Lang-LKW. In Hol-land und Dänemark laufen seit Jahren Feldversuche. Auch die Deutschen wollen ihn haben. Bei der aktuellen Verkehrsumfrage 2011 von Mobil in Deutschland e.V. sprechen sich 88% der Teilnehmer für einen effizienteren Gütertransport aus, rund 58 % der Teilnehmer befürworten Testfahrten und können sich Lang LKWs auf deut-schen Autobahnen vorstellen. Nur rund 38% der Teilnehmer lehnten das ab. "Das ist ein völlig anderes Ergeb-nis, als es in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit wiedergegeben wurde," so Dr. Michael Haberland 1. Vor-sitzender von Mobil in Deutschland e.V.. "In Skandinavien fährt der Lang LKW bereits mit großem Erfolg. Wa-rum soll dieser technische "Wunderlaster" bei uns keine Chance erhalten? Wir sollten nichts unversucht lassen, unsere Straßen leistungsfähiger zu gestalten."
Was genau ist dann aber ein Lang-LKW? Als Lang-LKW werden prinzipiell alle Zugkombinationen bezeichnet, die aus einem Motorwagen mit Aufbau oder einem Sattelzug und je einem Anhängerfahrzeug bestehen. Dabei sind nach derzeit geltender Rechtslage bei einer Gesamtzuglänge von 25,25 m zwei Kombinationen möglich. Entweder zieht eine Sattelzugmaschine einen 13,60 m-Sattelauflieger mit Lenk- oder Liftachse an dem ein Tan-demachs-Anhänger angekoppelt wird, oder einem Motorwagen mit einer angetriebenen Achse und einem bis zu 7,82 m langen Fest- oder Wechselaufbau wird mittels eines Zweiachs-Dolly-Wagens ein 13,60 m-Sattelauflieger angehängt.
Ein Lang-LKW macht den Verkehr effizienter, sicherer und sogar flüssiger. Es gibt viele gute Argumente für ihn und nur wenige dagegen:
1. Effizienterer Transport: Beim Lang-LKW geht es in erster Linie nicht um ein höheres Gewicht, sondern um voluminöse oder sperrige Güter. Bei gut 80 % der Transporte ist damit nicht das Gewicht, sondern das La-devolumen der begrenzende Faktor.
2. Ökologisch sinnvoll: Eine im Vergleich zum herkömmlichen LKW deutliche Erhöhung des Transportvolu-mens bedeutet: Weniger Kraftstoffverbrauch und weniger Emissionen. Beides wird um bis zu 30 % gesenkt.
3. Weniger Verkehr: Statt 34 Paletten, wie bei heutigen Sattelzügen, könnten bis zu 53, also 19 mehr geladen werden. Das Ladevolumen steigt von durchschnittlich 115 m3 auf bis zu 160 m3. In anderen Worten: Wo heute drei herkömmliche LKWs unterwegs sind, kommt man in Zukunft mit zwei Lang-LKWs aus. Das schont die Umwelt und stärkt den Klimaschutz.
4. Neueste Technik: Lang-LKWs sind mit allen am Markt zur Verfügung stehenden aktiven und passiven Si-cherheitssystemen ausgestattet. Spurhalteassistent und ein radarbasierter Abstandsregeltempomat sind ob-ligatorisch. Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Antiblockiersystem (ABS) und Antriebsschlupfrege-lung (ASR), Konturmarkierungen, Spritzwasserschutz sowie Systeme zur Ladungssicherung sind weitere unverzichtbare Ausstattungsmerkmale.
5. Straßen entlasten und Stau vermeiden: Zwei Lang-LKWs können die gleiche Transportmenge bewältigen wie drei herkömmliche Lastzüge. Während drei Standard-LKWs inklusive Sicherheitsabstand etwa 150 m Straße benötigen, kommen zwei Lang-LKWs mit nur 100 m aus.
6. Belag wird geschont: Das Gewicht wird auf mehr Achsen verteilt. Während bei herkömmlichen Kombinatio-nen das Gewicht von fünf Achsen getragen wird, sind es bei einem Lang-LKW sieben bis acht Achsen. Das hat eine günstigere Achslastverteilung zur Folge. Die Bundesanstalt für Straßenwesen schätzt, dass die Straßenbeanspruchung dadurch um 30 Prozent je LKW abnimmt.
Vor dem Hintergrund eines positiven Votings von Auto- und LKW Fahrer in der aktuellen Verkehrsumfrage 2011, eines prognostizierten steigenden Verkehrsaufkommens und der steigenden Anforderungen an umwelt-freundliche und sichere Transporte fordert Mobil in Deutschland e.V. den Test und wenn möglich den baldigen Einsatz von Lang-LKWs auf deutschen Straßen.