"Es macht einen großen Unterschied, Oldtimer im geschlossenen Raum eines Automobilmuseums anzuschauen oder sie mit allen Sinnen quasi in freier Wildbahn auf der Straße zu erleben", erklärt Harald Koepke den besonderen Reiz eines "rollenden Automobilmuseums". Koepke verantwortet die Organisation aller Klassik Rallyes der Motor Presse Stuttgart (www.motorpresse.de).
In diesem Jahr spannt sich die automobilhistorische Bandbreite von einem Fahrzeug der französischen Marke Rally mit 44 PS von 1924 bis hin zu einem Volkswagen T2 Camper aus dem Jahr 2013. Mit diesem Fahrzeug, das nur mit einer Ausnahmegenehmigung bei der 4. Paul Pietsch Classic mitfahren darf, hat es eine besondere Bewandtnis: Während in Deutschland die Produktion des T2 im Herbst 1979 endete, wurde dieser Typ in Brasilien noch bis 2013 gebaut. Der Camping-Bully, der in Offenburg mit der Startnummer 99 an den Start geht, ist das Exemplar der Modellreihe T2, das bei Produktionsstopp in Brasilien vor zwei Jahren als letztes vom Band rollte.
Das Feld wird angeführt von einem Bugatti T 35 aus dem Jahr 1926 mit Dr. Patricia Scholten und Peter-Paul Pietsch im Cockpit, den beiden Kindern von Paul Pietsch. 1931 hatte Pietsch als gerade einmal Zwanzigjähriger bei Ettore Bugatti in Molsheim einen Rennwagen dieser Baureihe gekauft und in den folgenden Jahren seine ersten Rennsiege errungen. Mit einem Stopp vor dem Bugatti-Schloss Chateau Saint Jean in Molsheim erweist die Rallye bei der Rundfahrt durch das Elsass dem Konstrukteur Bugatti und dem Rennfahrer Pietsch eine besondere Reverenz.
Zwei weitere Fahrzeuge stammen aus dem früheren Besitz des Verlegers Paul Pietsch: ein Porsche 911 Turbo (Baujahr 1976), der von dessen Schwiegertochter Dr. Maria Pietsch und Enkel Patrick Pietsch gefahren wird, sowie ein Mercedes-Benz 600 SEC mit 408 PS, der inzwischen dem Luxemburger Guy Muller gehört und die Autonummer PP 1911 führt.
Für eine besondere französische Note sorgt die Autostadt Wolfsburg, die auch in diesem Jahr als Premium-Sponsor die Paul Pietsch Classic unterstützt: Mit Blick auf die Rundfahrt durch die Vogesen bringt das Team Autostadt einige Meilensteine des französischen Automobilbaus aus ihrem markenübergreifenden Automuseum ZeitHaus mit nach Offenburg, darunter das Volksauto Renault 4 CV, den Innovations-Weltmeister Citroën DS 19, eine "Ente" Citroën 2CV von 1960, den ersten Mittelmotor-Straßensportwagen Matra Jet 6 sowie einen Renault 16, die erste Mittelklasse-Limousine mit Schrägheck, großer Heckklappe, variablen Interieur und Frontantrieb, einem heute weit verbreiteten Konstruktionsprinzip.
Zum Starterfeld gehören auch wieder automobile Pretiosen aus der Zeit vor 1945 wie etwa aus den sächsischen Autoschmieden Horch und Wanderer, ein Invicta Open Tourer von 1927 oder drei BMW aus den Dreißiger- und Vierzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Aus dem hochklassigen Feld der Nachkriegsfahrzeuge stechen Modelle wie der Flügeltürer Mercedes-Benz 300 SL, ein BMW 507 (Baujahr 1957) oder der extrem seltene Osca 2000 S Barchetta aus dem Jahr 1954 hervor. Die Marke Porsche ist mit einer breiten Modellpalette der Reihen 365 und 911 vertreten. Auch Freunde amerikanischer Marken können sich auf verschiedene Modellvarianten des Ford Mustang, der Corvette von Chevrolet sowie den klassischen US-Straßenkreuzer Chrysler Imperial von 1972 freuen. Dessen Team mit seinem riesigen Auto steht auf den schmalen Straßen von Elsass und Schwarzwald vor einer besonderen Herausforderung.
Zu den Motorsport-Promis, die nach Offenburg kommen, zählen in diesem Jahr Hans-Joachim "Strietzel" Stuck, die Rallye-Legende Christian Geistdörfer sowie die badischen "Local Heroes" Mario Ketterer und Wolfgang Michalsky. Außerdem dabei der zehnfache Sieger der Mille Miglia Dr. Giuliano Canè auf einem zauberhaften Lancia Aprilia von 1938.
Erstmals in diesem Jahr werden die Streckenverläufe der 4. Paul Pietsch Classic im Internet abrufbar (http://map.yellowfox.de/...) sein. Besucher der Rallye können sich damit vorab mit der detaillierte Streckenführung bis auf Straßenebene vertraut machen und die für sie besten Beobachtungspunkte auswählen. Während der Rallye kann dank GPS-Ortung von YellowFox, Spezialist für Fahrzeugortung und mobile Zeiterfassung aus Sachsen, zudem die aktuellen Positionen der einzelnen Teams live im Internet verfolgt werden.
Weitere Informationen, sowie einen genauen Zeit- und Streckenplan der 4. Paul Pietsch Classic finden Sie unter www.pietsch-classic.de und auf Facebook.