Winterreifenersatz? Zumindest alle Marken-Allwetterreifen sind mit dem Schneeflocken-Symbol gekennzeichnet und deshalb auch bei Schnee zugelassen. Und in der Tat gleichen die Leistungen der Ganzjahresreifen eher einem Winterreifen. Sie haben eher ein grobes Profil, die Gummimischung ist eher weicher, um auch bei tiefen Temperaturen Grip zu erzeugen. Zudem verfügen sie über bewegliche Profilblöcke, die sich mit der losen, kalten Oberfläche einer schneebedeckten Fahrbahn verzahnen. Entsprechend sind die Ergebnisse im einem Vergleichstest von AUTO STRASSENVERKEHR mit einem Seat Leon. Winterreifen der Größe 205/55 R 16 kommen auf Schnee bei minus 10 Grad im Schnitt nach 28,4 m zum Stehen, M+S-Reifen nach 32,1 m, Sommerreifen erst nach knapp 53 m. Das zeigt:
Sommerreifen unterlegen: Weil die Allwetterreifen eher Winterreifen ähneln, ist die Laufoberfläche grober und nicht so flächig wie bei Sommerreifen. Die Folge: Rollwiderstand und damit der Spritverbrauch sind höher. Zugleich sind die Bremswege auf trockener Fahrbahn im Sommer länger. So steht der Seat Leon mit Sommerreifen (205/55 R 16) aus Tempo 100 (bei 25 °C) nach 38,2 m, mit M+S-Reifen verlängert sich der Bremsweg auf 42,3 m, mit Winterreifen auf 42,6 m. Auf nasser Fahrbahn steht das Auto aus Tempo 80 bei 25 °C mit Sommerreifen nach 34,3 m, mit M+S-Reifen nach 35,2 m, mit Winterreifen nach 36,2 m. Die Unterschiede sind also gering.
Fazit: Der Allwetterreifen ist ein Kompromiss, der von der Fahrperformance bis hin zum Spritverbrauch Zugeständnisse einfordert. Doch in Sachen Fahrdynamik und Sicherheit lassen sich die Nachteile durch die Verwendung guter Markenfabrikate und die schlaue Wahl der Reifendimension minimieren. Wer einen etwas breiteren Reifen wählt, der noch zulässig ist, hat noch einmal deutlich bessere Fahreigenschaften auf Schnee im Winter und im Sommer auf trockener und nasser Fahrbahn.