„Mit Verbraucherschutz hat das wenig zu tun – vielmehr mit Chaos“, betont Henning Busse, Leiter des Ressorts Mobilität&Service von AUTO MOTOR UND SPORT. Absurd: Die Hersteller dürfen den für die Steuer relevanten WLTP-Wert offiziell gar nicht kommunizieren, weil die Überarbeitung der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV) aussteht. Das dauere bis Mai 2019, heißt es aus Berlin.
Außerdem hat sich mit dem WLTP-Wechsel der Ablauf bei der Ausstellung der Kfz-Papiere geändert. Die Angabe des für die Steuer relevanten CO2-Werts müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zulassungsstellen seit dem 1. September selbst aus der detaillierten, unübersichtlichen EG-Übereinstimmungsbescheinigung ziehen. Dadurch können leicht falsche Angaben in die Kfz-Dokumente übertragen werden, beispielsweise der Höchstwert statt des geforderten „kombinierten“ Werts. Dieser falsche Wert ist dann die Grundlage zur Berechnung der Kfz-Steuer. Die Folge: wesentlich höhere Kfz-Steuern als beim richtigen Wert.
Obendrein wurde die CO2-Freigrenze (95 g CO2/km) nicht dem neuen Test angepasst. In einer Stichprobe hat AUTO MOTOR UND SPORT ermittelt, dass für das gleiche Fahrzeugmodell seit der WLTP-Umstellung bis zu 74 Prozent mehr Kfz-Steuern bezahlt werden müssen als noch zu NEFZ-Zeiten. Allein diese Steuererhöhung durch die Hintertür beschert dem Staat in den nächsten vier Jahren Steuermehreinnahmen von 435 Millionen Euro.
Weitere Hintergründe und eine Übersicht gibt es in der neuen Ausgabe von AUTO MOTOR UND SPORT.
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