Regionalklassen: Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) rechnet die Regionalklassen jedes Jahr neu aus, in denen sich Schaden- und Unfallbilanz einer Region widerspiegeln. In die Kasko-Klassen fließen örtliche Besonderheiten wie Diebstähle, Unwetter oder Wildunfälle ein. Und danach verursachen Berliner bei Unfällen Haftpflichtschäden, die um 40 % höher liegen als im Bundesschnitt. Deshalb hat Berlin die schlechteste Regionalklasse 12. Der Kreis Elbe-Elster (Brandenburg) hat eine um etwa 30 % bessere Haftpflichtschadenbilanz als im Bundesschnitt und deshalb die beste Regionalklasse 1. Trotzdem gibt es Auffälligkeiten: So hat das Ahr-Hochwasser trotz Hunderter zerstörter Autos die Einstufung noch nicht beeinflusst. Der Grund laut GDV: „Die Regionalklassen bilden den Schadendurchschnitt der letzten fünf Jahre ab, sodass es hier keine unmittelbaren Auswirkungen von Einzelereignissen gibt.“
Berufe: Bekannt ist, dass Beamte günstiger versichert werden als andere Berufsgruppen. Statistisch haben Beamte ein um etwa zehn Prozent niedrigeres Unfallrisiko. Für Freiberufler ist es dagegen oft teurer, ein Auto zu versichern. Ingenieure fahren wiederrum meist günstiger als andere Berufsgruppen. Welchen Beruf Angestellte konkret haben, wird aber nicht überall berücksichtigt. Deshalb lohnt sich ein Vergleich.
Autofinanzierung: Bei der Police spielt es eine Rolle, wie ein Auto finanziert wurde. Für Leasingautos sind Policen am teuersten. Statistisch sind Schadenwahrscheinlichkeit und Schadenhöhe bei einem geleasten Fahrzeug nach Angaben des Versicherers Bavaria Direkt am höchsten. Am günstigsten versichert werden bar bezahlte Autos. Dazwischen liegen Autos mit Ratenkauf. Wie groß die Unterschiede sind, zeigt das Beispiel eines in Hamburg zugelassenen Hyundai Kona Electric eines 49-jährigen Familienvaters. Bar gekauft kostet die Vollkasko-Police 574 €, bei Ratenkauf 591 €, bei Leasing 636 € – bei ansonsten gleichen Bedingungen.
Führerschein: Keineswegs gleichgültig ist, wo der Führerschein erworben wurde. In Deutschland versichert man am günstigsten mit deutschem Führerschein, dann kommen EU-Führerscheine. Wer in den USA oder im Nicht-EU-Land Norwegen die Lizenz erworben hat, zahlt deutlich mehr, wie die Berechnung am Beispiel eines in Hamburg zugelassenen Hyundai Kona Electric zeigt: Mit deutschem Führerschein kostet die Vollkaskopolice im oben genannten Beispielfall 636 €, mit ausländischem EU-Führerschein 657 €, mit US-Lizenz sogar 753 €.
Modelle: Auf den ersten Blick kaum verständlich ist, dass baugleiche Modelle verschiedener Hersteller unterschiedlich teuer versichert werden. Beim Trio Citroën C1, Toyota Aygo und Peugeot 108 ist der Citroën am günstigsten. Der Grund: Werkstatt- und Ersatzteilpreise können variieren. Auch die Kunden haben Einfluss: Wenn ein Auto besonders beliebt in unfallträchtigen Branchen ist, könnte die Police wegen mehr Schäden höher sein. Auffällig ist zudem, dass deutsche Autos oft günstigere Policen haben als Importmodelle. Auch hier spielen Pflege durch die Halter, Unfallaufkommen, Ersatzteil- und Werkstattpreise die entscheidende Rolle.
Redakteur: Claudius Maintz