Immerhin: Der Kompakt-SUV bietet ordentlich Platz und luftige Kopffreiheit. Nicht schön sind allerdings die Kunststoffoberflächen, dafür funktioniert die Bedienung per Touchscreen und Lenkradtasten ohne Probleme. Die Sprachbedienung verläuft akzeptabel. Bei den Assistenzsystemen hat sich Geely offenbar bei Volvo bedient, insofern alles in Ordnung. Sehr gut ist das Infotainmentsystem. Apple CarPlay und Android Auto sind integriert, ebenso Spotify und viele andere beliebte Apps. Dazu kommen Kamerasysteme, mit denen man Selfies oder die Fahrt aufnehmen kann.
Doch Probleme bekommt der Lynk & Co 01, wenn er fährt. Im Stadtverkehr rollt er noch souverän mit, der Akku bietet im ams-Test 63 km rein elektrische Reichweite. Im Stadtverkehr harmonieren der Elektroantrieb und der Drei-Zylinder-Benziner, die Übergänge sind fließend. Auf Landstraße und Autobahn kommt der China-SUV allerdings ins Schwitzen: Beim Durchbeschleunigen wechselt das Doppelkupplungsgetriebe nur zaghaft und mit spürbarer Zugkraftunterbrechung die Fahrstufen. Schlimmer noch: Bei Lastwechseln lässt sich der Antriebsstrang viel Zeit, um E-Motor, Verbrenner und Getriebe in Einklang zu bringen, und arbeitet entsprechend sehr zaghaft. Der Wählhebel ist dabei genauso unpraktisch wie beim Volvo. Das Temperament des Lynk & Co 01 ist also trotz seiner 261 PS bescheiden.
Nur mäßig ist die Bremsleistung: 38 Meter aus 100 km/h sind dürftig. Die Rekuperationsbremse ist schwer dosierbar. In die Kurven lässt sich der 01 nur träge lenken, untersteuert stoisch und hinterlässt einen indifferenten Fahreindruck. Die Federung ist herb, reagiert störrisch, feines Ansprechen gibt es nicht. Die ruppige Federung können immerhin die großzügig dimensionierten Sitze etwas ausgleichen. Fazit: Der 01 bietet einen wenig überzeugenden Hybridantrieb mit einem unkomfortablen Fahrwerk. Und dafür verlangt Geely einen Grundpreis von 46.000 Euro oder im Mietmodell eine monatliche Flatrate von 550 Euro.
Redakteur: Heinrich Lingner