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Feuerwehrverband und ADAC: eCall sollte bei Unfällen direkt mit der Feuerwehr verbinden

ADAC: Hersteller wollen mit Notrufen Geschäfte machen

(lifePR) (Stuttgart, )
Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) und der ADAC fordern, dass eCall-Notrufe nach einem Autounfall direkt an die öffentlichen Rettungsleitstellen weitergeleitet werden und nicht an Callcenter der Autohersteller. Dadurch gehe zu viel Zeit verloren, zudem gebe es für die Qualifizierung des Personals in den Callcentern keine Mindestanforderungen. Im Sinn der Unfallopfer wäre es aus Sicht des DFV, wenn das Personal in den 112-Leitstellen „sofort und unmittelbar mit den Betroffenen sprechen könnte“, so DFV-Experte so Carsten Schneider gegenüber auto motor und sport. Die Mitarbeiter in den 112-Leitstellen seien intensiv geschult, um „Menschen in Lebensgefahr auf kürzestem Weg die richtige Hilfe zukommen zu lassen und bereits am Telefon lebensrettende Maßnahmen anzuleiten. Das kann so niemand anderes leisten. Nicht umsonst ist die Bearbeitung von Notrufen eine hoheitliche Aufgabe, die ausschließlich von öffentlichen Trägern wahrgenommen wird.“

Aktuell leiten vor allem die Autohersteller Mercedes und BMW nach schweren Unfällen die Notrufe standardmäßig an eigene Callcenter oder Dienstleister wie Bosch weiter, während andere Hersteller wie Opel, Renault oder Tesla direkt mit der 112 verbinden. Bei Mercedes und BMW verständigen deren Callcenter im Notfall die zuständigen Leitstellen der Feuerwehr und geben die Standortdaten des Fahrzeugs weiter. Diese Zeitverzögerung kritisiert der Feuerwehrverband. „Es gibt ein Glied mehr in der Kette ohne Nutzen für die Betroffenen“, kritisiert Carsten Schneider. ADAC-Unfallforscher Michael Hutter sieht das genauso: „Da der Herstellernotruf über mehrere Stellen – Fahrzeug, Callcenter und Leitstelle – läuft, sind damit meist ein höherer Zeitaufwand und eine höhere Fehlerquote bei der Informationsübermittlung verbunden.“

Der Feuerwehrverband kritisiert, der Herstellernotruf TPS-eCall habe „in Deutschland noch keine Rechtsgrundlage, findet aber statt“, so Schneider. Es gibt zwar eine EU-Richtlinie, die eCall seit 2018 in typneuzugelassenen Neuwagen vorschreibt und dabei auch den Herstellernotruf erlaubt. Doch Deutschland hat die Richtlinie von 2015 nicht in deutsches Recht überführt, etwa um Mindestanforderungen festzulegen. Laut Feuerwehrverband arbeiten in den Leitstellen der Hersteller nicht immer Rettungsfachkräfte. „Dieses rechtliche Vakuum beim TPS-eCall wirft Haftungsfragen auf, etwa wenn ein eCall falsch behandelt wird oder nicht speziell für Notfallsituationen geschultes Personal falsche Schlussfolgerungen zieht“, so Schneider. Die Tätigkeit der Drittanbieter müsse „endlich geregelt und überwacht“ werden, so DFV-Experte Schneider. ADAC-Sprecherin Katja Legner vermutet, dass es den Herstellern ums Geschäft geht: „Die Hersteller wollen quasi monopolartig als Erste über Unfälle Bescheid wissen, um mit zusätzlichen Services und Angeboten Geschäfte machen zu können, etwa mit der Organisation des Abschleppdienstes, der Reparatur des beschädigten Autos oder der Bereitstellung eines Unfall-Ersatzwagens oder sogar eines Neuwagens. Das darf nicht sein!“

Redakteur: Claudius Maintz

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