So stand die Reichweite trotz des großen, netto 80 kWh fassenden Stromspeichers in der Kritik. Zwar verbraucht der 400 4Matic nach WLTP nicht mehr als 25 kWh je 100 km, doch als Testverbrauch wurden weniger bescheidene 32,0 kWh/100 km registriert. Selbst auf der sparsam gefahrenen Eco-Runde lag der Verbrauch bei 26,4 kWh/100 km. Und so schafft der EQC die WLTP-Reichweite zwischen 373 bis 437 km in der Praxis meist nicht. Bei nicht allzu zügiger Autobahnfahrt ermahnte die Reichweitenanzeige spätestens nach rund 250 km zur Stationssuche. Dabei hängt die Reichweite stark von der Außentemperatur ab: Bei vier Grad reichte die Akku-Ladung auf der Eco-Runde nur 307 km weit, sommerliche 22 Grad erhöhten die Reichweite auf 416 km.
Die Kosten für das auf Langstrecken auch unterwegs geladene Auto sind nicht unerheblich: Die Stromkosten lagen im Verlauf der 27.879 Testkilometer bei im Durchschnitt 52 ct/kWh, das entspricht 16,64 Euro/100 km. Ärgerlich ist auf Langstrecken die geringe Ladegeschwindigkeit des bereits 2019 auf den Markt gekommenen Stromers. Maximal lud der Benz mit 110 kW, doch das schaffte er nicht dauerhaft. Bei fast leer gefahrenem Akku braucht es mehr als 45 Minuten, bis die Batterieladung wieder mehr als 80 Prozent anzeigt. Mit Blick auf die geringe Reichweite ist eine Langstrecke deshalb ein langwieriges Unterfangen.
Überzeugend ist die Leistung des EQC: Der komplette Antrieb mit zwei Motoren und 80-kWh-Batterie erreicht 408 PS. Das 2,5 Tonnen schwere Auto beschleunigt in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zwischenbeschleunigen sind kein Problem, Verbrenner wirken gegen den EQC vergleichsweise schläfrig. Auch das Fahrverhalten ist gut, dabei profitiert das Elektroauto, dass es auf Verbrenner-Basis aufbaut. Nur bei langsamer Fahrt ist der EQC etwas holprig.
Fazit: Ein sehr gutes Elektroauto, absolut zuverlässig – und teuer. Das Testmodell kostete inklusive Extras über 90.000 Euro. Und der Testverbrauch von 16,64 Euro pro 100 km ist auch kein Schnäppchen.