Kurze Bremswege waren eines der wichtigsten Testkriterien, weil gerade in der Stadt beim Abbiegen, an Überwegen oder bei kreuzendem Radverkehr jeder Meter weniger Bremsweg Leben retten und Verletzungen vermeiden kann. Auf trockener Fahrbahn zeigten alle elf Reifen bei Abbremsen von 100 auf 0 km/h nur geringe Unterschiede von maximal drei Metern. Ganz anders waren die Ergebnisse bei Nässe: Zwischen dem besten (Michelin, 34,6 m) und dem schwächsten Nassbremser (Toyo, 41,8 m) liegen erschreckende 7,2 Meter, obwohl nur aus Tempo 80 abgebremst wurde, um Einflüsse durch eventuelles Aquaplaning zu vermeiden. Bei Stadttempo 50 beträgt der Unterschied des Anhaltewegs fast eine Wagenlänge, was im Ernstfall Verletzte und Tote bedeuten kann. Interessant: Kürzere Bremswege haben nichts mit dem Rollwiderstand zu tun. Denn der Michelin hat gemeinsam mit Bridgestone den geringsten Rollwiderstand, Toyo und Falken den höchsten.
Bester Reifen im Test ist mit Abstand der in Deutschland gefertigte Michelin Primacy 4 (107 €). Dahinter folgen mit ebenfalls dem Testurteil „sehr gut“ der Bridgestone Turanza T005 (111 €) und der gleich starke, aber deutlich günstigere Nokian Wetproof (78 €), der die Preis-Leistungs-Wertung gewinnt. Das Mittelfeld mit dem Testurteil „gut“ belegen in der Reihenfolge ihrer Wertung die recht ausgewogenen Goodyear EfficientGrip Performance 2 (83 €) und der Continental PremiumContact 5 (82 €), der sehr preiswerte Maxxis Premitra 5 (65 €), der bei Nässe starke BF Goodrich Advantage (93 €), der besonders spritsparende und leise Hankook Kinergy Eco2 (75 €) sowie der aquaplaningresistente, aber bremsschwache und wenig effiziente Falken Ziex ZE310 Ecorun (74 €). Nur befriedigend schnitt der Pirelli Cinturato P1 Verde ab (80 €) wegen Schwächen in den Bremsdisziplinen und hohem Rollwiderstand. Letzter im Test wurde der besonders kurvenstarke Toyo (69 €), der durch den mit Abstand längsten Bremsweg vor allem beim Nassbremsen gepatzt hat und deshalb abgewertet werden musste.