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UBA räumt ein: Auch andere Einflüsse belasten Luftqualität in Städten

Prof. Bratzel fordert Neubewertung der Fahrverbote

(lifePR) (Berlin, )
Das Umweltbundesamt (UBA) räumt mit Blick auf zum Teil gestiegene NOx- und Feinstaubwerte in den Großstädten trotz geringeren Verkehrs durch die Coronakrise ein, dass ältere Dieselautos allein nicht für die hohe Stickoxid- und Feinstaubbelastung in den Städten verantwortlich sein können. Auch andere Emissionsquellen wie Industrieanlagen, Heizungen privater Haushalte, die Landwirtschaft und der Schwerlastverkehr spielten eine wichtige Rolle, bestätigt Ute Dauert, im UBA für die Bewertung der Luftqualität in Deutschland verantwortlich, im Gespräch mit der Zeitschrift AUTO STRASSENVERKEHR. „Auch Holzheizungen, Kaminöfen und andere kleine Feuerungsanlagen in privaten Haushalten tragen, vor allem wenn es kalt ist und viel geheizt wird, erheblich zur Feinstaubbelastung bei. Zudem sind kleinere Industrieanlagen und Kraftwerke sowie das verarbeitende Gewerbe als weitere NOx- und Feinstaubquellen in Städten zu nennen, die gerade die lokale Luftbelastung erheblich beeinflussen können.“

Hinzu komme die Landwirtschaft, deren Feinstaubbelastung aus der Düngung der Böden in die Städte geweht werde. „Es kann gut möglich sein, dass bei geringerem Verkehr andere Faktoren lokal und zeitweise an Bedeutung erheblich zunehmen“, so die UBA-Expertin. Dennoch bleibt sie dabei, dass übers Jahr gesehen der Verkehr die wichtigste Emissionsquelle sei. „In Ballungsräumen und Städten ist der Straßenverkehr unbestritten die Hauptquelle für die NO2-Belastung und durch den Abrieb von Bremsen, Reifen und Straßenbelag auch eine enorme Feinstaubquelle.“ Eine detaillierte UBA-Auswertung der Emissionswerte während der Coronakrise kündigt Dauert für Anfang 2021 an.

Für eine Neubewertung der Ursachen und der ausgesprochenen Dieselfahrverbote spricht sich Prof. Stefan Bratzel aus, Chef des Forschungsinstituts Center of Automotive Management in Bergisch-Gladbach. „Die Coronakrise bringt eine wichtige Erkenntnis: Der Verkehr liefert nur einen Teil des Feinstaubs“, sagte Bratzel gegenüber AUTO STRASSENVERKEHR. Jetzt müsse es darum gehen, auch die Rolle anderer Einflüsse wie Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalte auf die NOx- und Feinstaub-Emissionen richtig zu bewerten. „Der Verkehr hat abgenommen und damit die verkehrsbedingten Emissionen.“ Wenn dann trotzdem die Belastungswerte hoch blieben, müssten die anderen Einflüsse stärker in den Fokus rücken. Beim Blick auf den Verkehr sei „viel Hysterie“ dabei gewesen, so Prof. Bratzel.

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