Die Renaissance des Hobbys Motorradfahren schlägt sich in den amtlichen Zulassungszahlen für Motorräder, Leichtkrafträder und Motorroller in Deutschland nieder: Nach dem Absatzeinbruch zwischen 2005 und 2010 zogen die Neuzulassungen 2014 zum vierten Mal in Folge deutlich an. Der Markt zeigt starke Aufholtendenzen: 2014 wurden 11,2 Prozent mehr Motorräder neu zugelassen als im Vorjahr, bei den Leichtkrafträdern waren es sogar 12,3 Prozent. Roller erzielten etwas geringere Zuwächse.
Mit 21.955 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 22,8 Prozent bei den Motorrädern liegt die Marke BMW 2014 unangefochten an der Spitze, gefolgt von Honda mit 11.487 neu zugelassenen Maschinen. Das Roller-Segment beherrscht die italienische Marke Piaggio, bei den Leichtkrafträdern bilden die Marken Yamaha, Honda und KTM das Spitzentrio.
Experten sehen mehrere Gründe für den nachhaltigen Aufschwung. So erlebe die Branche einen "faszinierenden Innovationsschub", analysiert Michael Pfeiffer, Chefredakteur der Zeitschrift MOTORRAD (www.motorradonline.de). "Neue Motorenkonzepte und Sicherheitssysteme, vor allem aber neue Crossover-Modelle machen Kaufinteressenten hellhörig." Zudem böte nahezu jeder Hersteller inzwischen günstige bis sehr günstige Einstiegsmodelle an, die auch für junge Leute erschwinglich seien.
Fast noch schwerer wiegt der Trend zur Emotionalisierung: "Das Motorrad wird zunehmend zum Ausdruck eines bestimmten Lifestyles", urteilt Peter-Paul Pietsch, Geschäftsbereichsleiter Motorrad und Luftfahrt bei der Motor Presse Stuttgart. Die rasch wachsende Szene der Retrobikes, der New-Classic- oder Custombikes werde durch einen Lifestyle geprägt, der sich weniger an technischen Höchstleistungen als am genussvollen Erleben beim Motorradfahren orientiere.
Gestützt wird die Emotionalisierungsthese durch Befunde aus der IfD-Umfrage bei 1.200 Motorradfahrern, die tiefe qualitative Einblicke in die Motorradszene sowie in die Motivationen, Wünsche und Vorstellungen der Biker liefert. 90 Prozent der Befragten stimmten dem Statement zu, "Motorradfahren macht mir immer noch großen Spaß", für 74 Prozent bedeutet Motorradfahren "ein Stück Freiheit", 66 Prozent hätten seit frühester Kindheit den Wunsch gehegt, Motorrad zu fahren.
Bei Antworten auf die Frage, wozu das Motorrad genutzt wird, steht für 91 Prozent der Befragten der Freizeit-Fahrspaß weit vor dem Nutzwert: 67 Prozent machen Sonntagsausflüge mit ihrem Bike, 59 Prozent fahren damit zu Freunden und Verwandten. Zwar steigt der Anteil der Motorradfahrer, die zumindest gelegentlich zur Arbeitsstelle, Schule oder Universität fahren, von 40 (2011) auf aktuell 46 Prozent an. Doch die zwischen 1994 und 2014 von 7.149 auf 4.770 Kilometer gesunkene durchschnittliche Fahrleistung pro Jahr stützt im langfristigen Trend die These von der überwiegenden Freizeitnutzung.
Beim Kauf eines Motorrades legen die Kunden besonders viel Wert auf die Straßenlage (84%), gute Verarbeitungsqualität (74%) und ein ansprechendes Design (57%). Für 48 Prozent ist zudem das Kriterium größtmögliche Sicherheit besonders relevant. Ein Elektroantrieb für das Zweirad steht dagegen noch ganz unten auf der Liste: Nur drei Prozent der Befragten gaben an, darauf besonderen Wert zu legen.
Obwohl das Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte und die Haltedauer steigt, sind sich 56 Prozent der Befragten sicher, sich nach der aktuellen Maschine wieder ein Motorrad zu kaufen, für 34 Prozent kommt eine weitere Anschaffung zumindest in Frage. "Der derzeitige Motorradmarkt ist nicht nur wirtschaftlich stabil und gesund, er verbindet Spaß, Vernunft und Lifestyle und verfügt damit über die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung", lautet das Resümee von Peter-Paul Pietsch.
Studiensteckbrief
"MOTORRADFAHREN in Deutschland 2015" informiert auf 154 Seiten umfassend und zuverlässig über den deutschen Motorrad- und Rollermarkt. Objektive Marktinformationen und originäre Marktforschungs-ergebnisse der Motor Presse Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie (IfD) dienen als Grundlage für gründliche Analysen zum Zweirad-Bestand, zum Neu- und Gebrauchtfahrzeugmarkt, zu Markttrends und zu Strukturen im Handel. Ein umfangreiches Kapitel liefert Erkenntnisse zur Meinungs-bildung und Mediennutzung zweiradbegeisterter Zielgruppen.
Die Studie ist ab sofort gegen eine Schutzgebühr von 420,- EUR bei Andrea Bock, Tel.: 0711/182-1730, abock@motorpresse.de, erhältlich. Journalisten und Geschäftspartner der Motor Presse Stuttgart können die Studie kostenfrei anfordern.