„Da wir unter normalen Umständen derzeit nicht ganz vorne sind, habe ich natürlich auf Regen gehofft. Perfekt, dass es dann so gekommen ist. Wir wollten diese Chancen nutzen und haben es getan. Wir hatten eine ideale Strategie. Ich bin überglücklich. Was für ein Rennen“, sagte Vietoris, der schon nach der Einführungsrunde auf Regenreifen gewechselt hatte, dann aus der Boxengasse dem Feld hinterherjagte und danach als einziger Fahrer mit nur einem Boxenstopp durchkam.
Rockenfeller übernahm dank seines zweiten Platzes die Führung in der Gesamtwertung. Als Dritter beendete Edoardo Mortara in einem weiteren Audi RS 5 DTM das turbulente Rennen. Hinter Paul Di Resta (Mercedes-Benz) wurde Vorjahressieger Augusto Farfus Fünfter und war damit bester Fahrer eines BMW M4 DTM. Das Rennwochenende in der Magdeburger Börde verfolgten insgesamt 65.000 Fans.
Rockenfeller, der Vietoris bis zur letzten Runde unter Druck setzte, war mit seiner Ausbeute sehr zufrieden. „In der DTM ist es wie im normalen Leben. Du darfst nie aufgeben. Fast hätte ich das heute getan. Die Reifenwahl zu Beginn des Rennens war nicht optimal. Dann gab es ein paar Berührungen mit anderen Fahrern und viele Safety-Car-Phasen, da hatte ich echt den Durchblick verloren und wollte aufgeben. Plötzlich sagte mein Team über Funk, wir fahren vorne mit. Unglaublich“, erklärte der aktuelle DTM-Champion. Ebenfalls glücklich war Mortara. „Es ist ein tolles Gefühl, wieder auf dem Podium zu stehen. Schade, es wäre sogar mehr drin gewesen, aber nach dem zweiten Stopp hatte ich Probleme mit dem Fahrzeug. Dennoch hatten wir eine tolle Strategie“, sagte der Audi-Pilot.
Auch Farfus fehlte in der Motorsport Arena zwischenzeitlich der Durchblick. „Das war das verrückteste DTM-Rennen, das ich bislang gefahren bin. Als der Regen kam, war es echt schwierig und teilweise chaotisch. Dann habe ich nach einer Berührung noch eine Strafe bekommen. Aber es ist gut, Punkte zu holen und an der Spitze dabei zu sein“, sagte „Gustl“.
Miguel Molina sicherte sich nach einer starken Aufholjagd Position sechs. Der Audi-Pilot war nach seiner Bestzeit im Qualifying aufgrund eines nicht regelkonformen Autos auf die letzte Startposition zurückversetzt worden. Audi-Kollege Timo Scheider, der in Oschersleben bereits zwei Mal siegreich war, wurde Siebter. Gary Paffett (Mercedes-Benz), Martin Tomczyk (BMW) und Adrien Tambay (Audi) komplettierten die Top-Ten.
Das wechselhafte Wetter in Oschersleben bereitete die Bühne für eines der spannendsten DTM-Rennen überhaupt. Insgesamt drei Mal musste das Safety-Car nach Unfällen auf die Strecke und würfelte das Fahrerfeld immer wieder durcheinander. Pech hatte Marco Wittmann. Der BMW-Pilot, der das erste Rennen in Hockenheim gewonnen hatte, startete von der Pole-Position, rutschte später aber von der Strecke und musste das Rennen vorzeitig beenden.
Für den dritten DTM-Lauf auf dem Hungaroring in Budapest (30. Mai bis 1. Juni) werden die Performance-Gewichte neu verteilt. Nach dem Ergebnis in Oschersleben müssen die Mercedes-Benz-Piloten Christian Vietoris, Paul Di Resta und Gary Paffett jeweils fünf Kilogramm zuladen, ihre Markenkollegen Vitaly Petrov, Pascal Wehrlein, Daniel Juncadella und Robert Wickens jeweils 2,5 Kilogramm. Die Autos der BMW-Piloten dagegen werden leichter, bei Augusto Farfus und Martin Tomczyk jeweils um 2,5 Kilogramm, António Félix da Costa, Bruno Spengler, Maxime Martin, Joey Hand, Marco Wittmann und Timo Glock jeweils um fünf Kilogramm. Keine Änderungen gibt es wie schon nach dem ersten Rennen für alle acht Audi-Fahrer.