Markus Reiterberger ist schon durch und hat seine Aufgabe erfüllt. Der 23-jährige Bayer ist der IDM Superbike 1000-Champion 2017 und gewann den Titel in der IDM-Top-Klasse auf der BMW S1000 RR bereits zum dritten Mal. Reiterberger, den alle nur „Reiti“ nennen, fährt in seiner eigenen Welt. Verletzt und von seinem damaligen Team enttäuscht, kehrte er am Jahresbeginn aus der Superbike-Weltmeisterschaft zurück, um in seinem gewohnten IDM-Umfeld Kräfte für einen neuen Anlauf in der WM zu sammeln. Das Vorhaben ist gelungen. Reiti fährt in einer Einheit mit seinem Motorrad auf höchstem Niveau und ist wieder ganz der Alte.
Während der Meister inzwischen eine One-Man-Show an der Spitze abzieht, sind dahinter knallharte Poitionskämpfe angesagt. Allein zehn Konkurrenten sind in der Lage aufs Podium zu fahren. Und der Ausfall von nur einem Piloten zieht unmittelbare Folgen in der Gesamtwertung nach sich. So verlor der Niederländer Danny de Boer, der zugleich Reiterbergers Teamkollege ist, binnen eines Wochenendes zwei Plätze in der Gesamtwertung und rutschte auf den vierten Rang ab. Zweiter ist jetzt Yamaha-Zugpferd Florian Alt. Dritter in der Tabelle ist Jan Bühn wieder ein BMW-Fahrer. Die beste Yamaha wird auf dem fünften Platz notiert und vom Österreicher Stefan Kerschbaumer gefahren. Honda-Star Jan Halbich ist Siebter und Suzuki-Hoffnung Luca Grünwald Neunter.
Die schnellste Kawasaki wird von einer Frau gelenkt: Lucy Glöckner. In Oschersleben dürfen sich die Herren warm anziehen. War die 27-Jährige zuletzt auf dem Lausitzring noch Siebte im ersten Lauf, könnte in der Magdeburger durchaus noch mehr drin sein. Weil Lucy hier schon oft als Instruktorin bei Renntrainings eingesetzt wurde, kennt sie den Kurs aus dem Eff-Eff. Der Kampf ist auf jeden Fall eröffnet. Knapp 30 Teilnehmer haben sich bereits angemeldet für die IDM-Topklasse.
In der IDM Supersport 600 hat sich Thomas Gradinger an der Spitze einen Vorsprung erarbeitet, doch mit 38 Punkten mehr als Kevin Wahr ist er noch längst nicht auf der sicheren Seite. Hinter den Beiden geht es umso enger zu. In der Yamaha-dominierten Klasse darf sich jetzt niemand mehr einen Fehler leisten, der um die vorderen Plätze mitreden will.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der kleinen IDM Supersport 300-Klasse. Hier gibt es noch eine Besonderheit. Das kleine, aber feine und angriffslustige Feld wird in Oschersleben wieder durch eine Schar von Niederländern erweitert. Ihre Motorräder sind auf Grund des unterschiedlichen Reglements etwas stärker, deshalb werden sie getrennt in ihrer nationalen Meisterschaft gewertet. Aber für die Deutschen ist wesentlich mehr Konkurrenz vorhanden, an der sie wachsen können.
In der IDM Sidecar könnten Markus Schlosser/Thomas Hofer vorzeitig für die Titelentscheidung sorgen. Noch ein Sieg, dann wäre der Titel in der Tasche. Verhindern können das in erster Linie Bennie Streuer/Gerard Daalhuizen aus den Niederlanden, die Meister von 2016.
Mit dem Yamaha R6-Dunlop-Cup, dem Suzuki GSX-R-Cup sowie dem Twin Cup 700 sorgen drei weitere Klassen für mächtig Unterhaltung auf der Strecke.
Und auch abseits ist jede Menge los: offenes Fahrerlager, Pitwalk, Autogrammstunde, öffentliche Pressekonferenzen, Taxifahrten, Shoppingmeile. So nah kommen Fans ihren Idolen sonst nie. Ein Highlight jagt das andere. Für das i-Tüpfelchen sorgen die IDM-Macher selbst: BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha. Ihre aktuellen Motorradmodelle stehen für Probefahrten zur Verfügung.
Der Preis für das Wochenende ist heiß: Für 25,00 Euro ist alles drin. Ein einzelnes Tagesticket kostet 14,00 Euro.