„Raumklang“ im Grafenegger Schlosspark
Das etwa 30 Hektar große Areal ist nicht nur ein herausragender Landschaftspark im englischen Stil, sondern auch Spielort des neuen Musikfestivals Grafenegg. Dazu erhielt es eine Open-Air-Bühne als zeitgenössische Interpretation eines Gartenpavillons mit 1.670 Sitzplätzen. Das Bühnendach bildet dabei ein eigenständiges Landschaftsobjekt, der so genannte Wolkenturm. Müller-BBM hat den Wolkenturm in seine akustische Detailplanung einbezogen und erreicht, dass die Freilichtbühne optimale Voraussetzungen für sämtliche musikalischen Darbietungen auch für Veranstaltungen ohne elektroakustische Verstärkung bietet.
Ausgehend von einer Podiumsgröße für unterschiedliche Orchester- und Choraufstellungen wurden die Anstiegwinkel der Sitzreihen akustisch optimiert und einige Teilflächen der Konzertmuschel zur gezielten Schallversorgung der Publikumsbereiche ausgebildet. Von diesen Maßnahmen profitieren auch die Orchester, weil sich die Musiker gegenseitig besser hören können.
Nicht nur Rudolf Buchbinder, der künstlerische Leiter des Musik-Festivals Grafenegg, sondern praktisch alle Besucher beim Eröffnungskonzert am 22. Juni staunten über die beeindruckende Open-Air-Konzertakustik, die Grafenegg zu einer internationalen Adresse im Klassik-Betrieb macht.
„Medea“ im Amphitheater Epidauros, Griechenland
Am 14.Juli 2007 wurde im historischen Amphitheater Epidauros im Rahmen des Athens-Epidauros Festivals die Oper „Medea“ vor rund 8000 Zuschauern völlig ohne elektroakustische Verstärkung aufgeführt. Zu den besonderen Anforderungen des Projekts zählte, dass das Orchester hinter den agierenden Sängern positioniert werden sollte.
Deshalb wurde Müller-BBM in enger Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner schon früh in die Aufführungsplanung einbezogen. Schwerpunkt der akustischen Planung war die harmonische Abstimmung von Direktschall und Erstreflexion, um auf den im Halbrund angeordneten Zuschauerrängen einen geschlossenen Gesamteindruck zu erreichen. Besondere Beachtung erhielten dabei auch der Orchestergraben und die Positionierung des gesamten Bühnenbilds, um außerdem eine gute Balance zwischen Sängern, Orchester und Chor zu ermöglichen.
Durch die in akustischer Hinsicht optimierten Proportionen des Bühnenbildes, die verwendeten Materialien und die akustisch strukturierten Oberflächen gelang es, auch unter freiem Himmel den Eindruck eines definierten Raumes und des Umhülltseins von Musik maßgeblich zu unterstützen.