Doch gleichzeitig hat die Einbringung des Wirkstoffes offenbar auch Einfluss auf Symptome einer Depression, das zumindest legt aktuell ein online veröffentlichten Studie (J Psych Res 2012) nahe. Werden die Muskeln nämlich mit Botulinum Toxin A (besser bekannt unter dem Markennamen Botox) gelähmt, verringert das die Depressionssymptome: innerhalb von sechs Wochen halbierte sich unter der Behandlung bei 60 Prozent die Schwere der Symptome. Ganz also nach dem Motto - Schaut man nicht mehr so griesgrämig, fühlt man sich auch besser. "Einfach kann man sich diesen Effekt selbst klarmachen, wenn man versucht, traurig zu denken und dabei ganz fröhlich auszusehen. Das klappt fast gar nicht." so Dr. B. Herberger , erfahrener Anwender von Botulinum Toxin A.
"Die Erklärung erfolgt durch die sog. Facial-Feedback-Hypothese, welche im Kern aussagt, dass sich die Gemütslage einer Person nicht nur in der Mimik darstellt, sondern die Gemütslage im Umkehrschluss durch die Mimik beeinflusst wird. Dies deckt sich durchaus mit meinem Erfahrungsschatz. Viele meiner Patienten, die ich selbst behandle, sind nach Behandlung der Stirn besser gelaunt, fühlen sich wohler und haben auch im gleichen Zug nicht so oft Spannungskopfschmerz. Von einem überzogenen Einsatz rate ich jedoch ab, da der Effekt eines "Maskengesichts" bei weitgehender Lahmlegung wesentlicher mimischer Muskulatur, auch zu dem unerwünschten Effekt führen können, so dass die Mitmenschen die eigenen Emotionen nicht mehr gut einordnen können. Diese seelenlose Gesichter sind weder für einen selbst noch für die Umwelt von Gewinn. Es kommt daher auf den wohldosierten Einsatz dieses Wirkstoffes an."