Das Publikum taucht an den diesjährigen Erlebnistagen im Schlosshof in eine Geschichtsszene ein, wie sie vor rund 850 Jahren stattgefunden haben könnte.
Damals kehrten die Heere aus ganz Europa nach dem zweiten Kreuzzug in ihre Heimat zurück. Besucherinnen und Besucher erleben wie Graf Ulrich IV. hoch zu Ross mit seinem Gefolge im Schlosshof eintrifft und wie sich der Alltag in der Burg präsentiert. Mit dabei sind alle Gesellschaftsschichten. Hoher und niederer Adel tätigen Geschäfte, ein gelehrter Schreiber verfasst Verträge. Auch die hohen Geistlichen beteiligen sich an Verhandlungen während niederere Hospitaliter-Brüder für das Seelenheil der Kranken und Schwachen verantwortlich sind. Kaufleute breiten Waren, vor allem Gewürze und Stoffe vom nahen Osten aus. Im Feld-Hospital, das im Burghof errichtet wird, kümmern sich die Ordensbrüder, Ärzte, Chirurgen und ein Feldscher um die Verletzten und Kranken. Verschiedene Handwerker produzieren und flicken die Ausrüstung der Truppe. Ein Kistler fertigt Kisten und Truhen, ein Gerber stellt Pergament her und ein Schmied ist in Aktion. Es wird genäht, gewoben und gesponnen. Wachen und Söldner patroullieren und üben sich im Kampf. Zahlreiche Knecht und Mägde gehen den verschiedensten Arbeiten nach; in der Küche, bei den Pferden oder als Handwerksgehilfen.
Comthurey Alpinium
Die Comthurey Alpinum und die befreundeten Gruppen legen grossen Wert darauf, eine detailgetreue und realistische Darstellung der hochmittelalterlichen Begebenheiten zu bieten: Adelige, Ordensbrüder und Gelehrte sind vertreten und neben Handwerkern gehen zahlreiche Knechte und Mägde auf dem Schlosshof ihren Tätigkeiten nach. Insgesamt sorgen über 60 Darsteller dafür, dass dieser Reenectment-Anlass auf der Lenzburg zum einmaligen Erlebnis wird.
Die Mission der Kreuzritter
Als die europäischen Adeligen zwischen 1096 und 1291 ins Heilige Land zogen, waren sie im Auftrag Gottes unterwegs. "Deus lo vult" (Gott will es) rief Papst Urban II. aus und forderte die Ritter auf, Jerusalem aus den Händen der Moslems zu befreien. Wer am Kreuzzug teilnahm, konnte auf Nachlass der Sünden hoffen. Militärisch waren die Kreuzzüge ein Fiasko und mit dem Fall der Stadt Akkon 1291 zu Ende. Der Nahe Osten war wieder in der Hand der Moslems. Die Kreuzzüge sind kein Ruhmesblatt für die Christenheit. Der arabische Einfluss auf die europäischen Wissenschaften Mathematik, Medizin und die Kultur aber war enorm und wirkt bis heute nach.