Ein mittelalterliches Heerlager
Handwerker, Soldaten und Kanoniere bewohnen für drei Tage die Burg. Die Truppe hat das Lager im Schlosshof aufgeschlagen. Doch um jederzeit bereit und fit für eine militärische Aktion zu sein, müssen die Soldaten üben. Hellebardendrill, das richtige Bedienen der Kanonen und Handhaben der Waffen gehört ebenso zum Alltag wie das Trainieren des Schwertkampfes. Mit der Truppe reist auch ein Heer von Handwerkern mit, die Produkte herstellen, die die Soldaten für Ihren Einsatz benötigen. So werden Brigantinen für die höheren Offiziere gefertigt. Aber auch Soldaten brauchen neue Schuhe, Kleider und Lederwaren wie Gürtel und Satteltaschen.
Kochen auf dem Feuer
Die rund achtzig Soldaten und Handwerker müssen verpflegt werden. Auch hier wird historisch genau nach mittelalterlichen Rezepten gekocht und so wie es damals üblich war; auf dem Feuer mit Rohprodukten. Eine Mahlzeit zuzubereiten dauert lange, bis sie auf den Tisch kommt. Und da körperliche Arbeit hungrig macht, sind die Portionen gross und reichhaltig. Die Küchenmannschaft ist den ganzen Tag beschäftigt und es strömen köstliche Düfte über den Hof. Das Publikum ist mittendrin und kann bei allen Aktivitäten zuschauen. Während die Mitglieder der Company of Saynt George streng mittelalterlich verpflegt werden, stehen den Besucherinnen und Besuchern modernere und geschmacklich vertrautere Möglichkeiten zur Verfügung.
Die Qualitätsansprüche der Company of Saynt George sind hoch
Die Company of St. George gilt als Massstab in der historisch getreuen Darstellung. Dieser hart erarbeitete Status beruht auf ihren quellenorientierten Darstellung, die das Mittelalter kompromisslos lebendig machen sollen. So erwartet die Company of Saynt George von ihren Mitgliedern eine gewissenhafte und sorgfältige Auseinandersetzung mit dem historischen Vorbild. Nur so kann es gelingen, ihrem Ruf auch zukünftig gerecht zu werden.
Kratzende Wollhosen und jede Menge Drill
Ein weiteres Merkmal ist die Leidenschaft, mit welcher die Mitglieder der Truppe in die Welt einer burgundischen Artillerie-Einheit des 15. Jahrhunderts abtauchen, wo Hellebardendrill, militärische Strukturen und kompromisslose Einordnung an der Tagesordnung sind. Bequemlichkeit nach heutigen Massstäben wie fliessendes Wasser, Elektrizität und Handys gibt es hier nicht. Warum tut man sich so etwas an, ist das nicht sehr anstrengend? Christian Folini, seit zwanzig Jahren dabei und oft als Quartiermeister im Einsatz, beantwortet diese Frage wie folgt: „Es ist ehrlich gesagt sehr anstrengend, aber auch ideal zum Abschalten. Die Menschen unterschätzen generell, wie sehr man sich verändert, wenn man andere Kleider anzieht. Ich wechsle meinen Hut und lasse den Alltag rasch hinter mir. Im historischen Lager erwartet mich auch sehr viel Arbeit und grosse Verantwortung, aber es ist für mich, als ob das über einen anderen Zähler abgerechnet würde und ich kehre immer sehr entspannt nach Hause zurück.“ Christian Folini ist Webserver Ingenieur und Sicherheitsberater, studierte Geschichte und Informatik und hat einen Doktortitel in mittelalterlicher Geschichte.
Und das gibt’s zum Sehen, Riechen, Hören und Erleben:
28.-30. Juli 2017, 10-17 Uhr Mittelalterküche in Betrieb
Handwerker an der Arbeit
Hellebardendrill
Kanonenschiessen
Schwertkampftrainig
Modenschau
Kurzführungen durch das Lager
Essen und Trinken für das Publikum