Für seine Kunst arbeitet der Berliner Horst Bartnig (* 1936) eng mit Mathematikern und Programmierern zusammen. Nach seinen Vorgaben entstehen am Computer logische Entwicklungsreihen von quadratischen Farb- und Formkombinationen, die der Künstler systematisch variiert. Aber nicht nur Besucher mit Interesse an Mathematik werden an seiner Arbeit "vier gleiche quadratgruppen (rot, blau, grün, orange)", 1995 Freude haben. Sie besteht aus dreizehn Quadraten auf einer quadratischen Grundfläche in vier Variationen. Mathematisch gesehen visualisieren die vier Leinwände eine Gleichung.
Bartnig geht es in seiner Kunst jedoch um mehr als um die Illustration mathematischer Zahlenkombinationen. Durch Anordnung der Formen und Verteilung der Farben entstehen etwa in seinen Linienbildern starke visuelle Effekte.
David Fried (* 1962) ist mit der Arbeit "Self Organizing Still Life, SOS, 2006" in der Sammlungsneupräsentation vertreten. Staunend steht man als Besucher vor den Kugeln aus Epoxydharz, die sich wie von Geisterhand über eine Granitplatte bewegen.
Die Arbeit reagiert auf akustische Impulse aus ihrer Umgebung: Gespräche zwischen zwei Betrachtern werden direkt in eine Bewegung innerhalb des Kugelsystems übertragen. Bei absoluter Stille "beruhigen" sich die Kugeln in ihrer Aktivität zueinander bis diese schließlich ganz zum Erliegen kommt.
Das Geheimnis liegt im Inneren der Plastik: Dort ist ein Mikrofon eingebaut, das akustische Impulse in elektrische umwandelt. Diese wiederum werden in magnetische Kraftfelder im Inneren der Arbeit übertragen.
Am Samstag, 28. Juni 2008 um 15 Uhr geben die beiden Künstler im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Jutta Fischer Einblicke in den Entstehungsprozess ihrer Arbeiten und beantworten Fragen der Besucher.
Termine für weitere Künstlergespräche:
30.08.2008, 15 Uhr: Jürgen Paas und Peter Weber
13.09.2008, 15 Uhr: Werner Bauer