Muthesius Kunsthochschule, Kiel
Legienstraße 35
Dienstag, 03. Juli 2018 um 20 Uhr
Eintritt frei
Auf Einladung von Prof.in Dr. Sandra Schramke und Dr. Arne Zerbst spricht Horst Bredekamp zum Thema "Homo sculpens". In tiefgreifender Weise werden gegenwärtig die Schätzungen korrigiert, seit wann der Mensch Artefakte gestaltet und symbolische Zeichen verwendet hat. Die neuen Erkenntnisse reichen von der Entdeckung bislang frühester Zeugnisse menschlicher Skulptur in der schwäbischen Alb, über die Vermutung deutlich früherer Anfänge des sinnhaften Zeichengebrauchs bis hin zur Doppelbestimmung der Faustkeile als sowohl nützlich wie auch symbolisch. In all diesen Phänomenen zeichnet sich eine Neubestimmung des Anthropos ab, in der dieGestaltung eine eminente Rolle einnimmt. Der Vortrag soll das Vermögen, visuelle Differenzen zu erkennen und zu gestalten, als eine der Bedingungen der Menschwerdung rekonstruieren. Vom Beginn her zeigt sich die Trennung von Funktion und Formsinn als widersinnig. Damit aber scheinteine Rückbesinnung auf Ansätze des 19. Jahrhunderts, in denen Ästhetik, Kunstgeschichte und Anthropologie zusammenspielten, eine neue Berechtigung zu erhalten.
Horst Bredekamp hat nach dem Studium in Kiel, München, Berlin und Marburg 1974 im Fach Kunstgeschichte promoviert. Auf ein Volontariat am Liebieghaus in Frankfurt a.M. folgte zunächst die Assistenz, dann die Professur der Kunstgeschichte an der Universität Hamburg. Seit 1993 Professor für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität, war er von 2003 bis 2013 zusätzlich Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Seit 2013 ist er einer der Sprecher des Exzellenzclusters "Bild Wissen Gestaltung" und seit 2015 Mitglied der Gründungsintendanz des Humboldt Forums, Berlin.
Er hat knapp 30 Bücher und mehr als 600 wiss. Aufsätze verfasst. Ihm wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Er wurde in vier wiss. Akademien berufen, darunter in die American Academy for Arts and Sciences(2016), sowie in den Orden Pour Le Mérite für Wissenschaft und Forschungaufgenommen (2014).
Weitere Infos:www.muthesius-kunsthochschule.de