Mittwoch, 14. Juni 2017 um 20 Uhr,
Kesselhaus Muthesius Kunsthochschule, Legienstraße 35
Eintritt frei!
Auf Einladung von Dr. Arne Zerbst, Präsident der Muthesius Kunsthochschule, wird Hanns Zischler seine Neuerscheinung von „Kafka geht ins Kino“ im Kesselhaus der Kunsthochschule vorstellen.
Franz Kafka war ein leidenschaftlicher Kinogänger – das scheint in seinen Tagebüchern immer wieder durch. Vieles in seinen Romanen und Erzählungen deutet darauf hin, dass Kafka sich durch das neue Medium inspiriert fühlte, eine ähnliche Erzählweise in der Literatur auszuprobieren. Hanns Zischler ging über Jahrzehnte anhand der Texte Kafkas der Frage nach, welche Kinos dieser wohl besuchte, welche Filme, Szenen und Schauspieler ihn nachhaltig beschäftigten. Zischler sammelte Fotos, Programmzettel, Plakate, durchblätterte in Bibliotheken die damalige Tagespresse nach Filmkritiken und -titeln, er stöberte in Archiven nach den alten, längst vergessenen Filmrollen. Herausgekommen ist dabei ein fundamentaler Baustein der Kafka-Forschung – Zischlers kenntnisreiche Arbeit ist hier längst ein Klassiker. Als das Buch vor 20 Jahren erschien, sorgte es für großes Aufsehen – niemand hatte je zuvor darüber nachgedacht, dass der Intellektuelle Kafka den zu seiner Zeit so gering geschätzten »Kintop« so sehr liebte. Hanns Zischler blieb auch nach der Veröffentlichung Kafkas Kinoleidenschaft auf der Spur. Und so erscheint jetzt eine neue Ausgabe von Kafka geht ins Kino mit einer Vielzahl neuer Funde, zusätzlich ausgestattet mit einer DVD, die die Filme zeigt, die Franz Kafka damals sah.
Hanns Zischler (geb. 1947) arbeitet neben seinem Beruf als Schauspieler, bekannt aus Kinofilmen wie Im Lauf der Zeit (Wim Wenders 1976), München (Steven Spielberg 2005) oder der schwedischen Krimiserie Kommissar Beck, seit vielen Jahren als Publizist. Zu seinen Büchern zählt unter anderen die in viele Sprachen übersetzte Forschungsarbeit Kafka geht ins Kino (1996). Weitere Bücher von ihm sind Der Schmetterlingskoffer (2010, gemeinsam mit Hanna Zeckau), Berlin ist zu groß für Berlin (2013), Die Erkundung Brasiliens (2013, gemeinsam mit Sabine Hackethal und Carsten Eckert), Das Mädchen mit den Orangenpapieren (2014) und zuletzt die Neuauflage von Kafka geht ins Kino.