Der größte börsennotierte Stadtwerke-Konzern in Deutschland, das Mannheimer Energieverteilungs- und Dienstleistungsunternehmen MVV Energie, steigt ab sofort mit einem eigenen Ökostrom-Angebot in den bundesweiten Wettbewerb um Privatkunden auf dem deutschen Strommarkt ein. Wie der Vorstandsvorsitzende der MVV Energie, Dr. Rudolf Schulten, bei der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, verbinde der neue "SECURAÖkostrom" dabei die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlich erzeugtem und gleichzeitig preisgünstigem Strom mit dem Bedürfnis der Verbraucher nach einer sicheren und zuverlässigen Stromversorgung:
"Als bisher einziger nationaler Stromanbieter bieten wir neben 100%igem Ökostrom auch ein Rundum-Sorglos-Paket mit einer in den Tarif integrierten Versicherung an, die Probleme und Schäden mit der Hausinstallation bis zu 250 Euro jährlich abdeckt – und das Ganze zum Preis des Allgemeinen Tarifs des jeweiligen örtlichen Versorgers einschließlich einer 12monatigen Preisgarantie." Ende des Jahres soll nach den Worten von Vertriebsvorstand Matthias Brückmann diesem bundesweiten Stromangebot, das im Internet unter www.securaoekostrom.de zu beziehen ist, auch ein nationales Gasprodukt folgen.
Brückmann: "Unser bundesweiter Privatkundenvertrieb ist damit ein weiterer Baustein unserer Wachstumsstrategie, mit der wir die Chancen des zunehmenden Wettbewerbs offensiv nutzen wollen."
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07 (1.10.2006 – 30.9.2007) hat die MVV Energie wie alle im Wärme- und Erdgasgeschäft tätigen Gesellschaften aufgrund des sehr milden Winters witterungsbedingte Absatzeinbußen hinnehmen müssen. Dennoch konnte die Unternehmensgruppe den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 4 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 215 Millionen Euro. Bereinigt um den nicht zahlungswirksamen Bewertungseffekt nach IAS 39 hat die MVV Energie ein EBIT von 199 Millionen Euro gegenüber 201 Millionen Euro im Vorjahr erzielt.
Mit dieser Entwicklung zeigte sich MVV Energie Chef Dr. Schulten "sehr zufrieden". Damit sei ist es gelungen, die witterungsbedingten Ergebniseinbußen im Wärme- und Erdgasgeschäft von rund 33 Millio-nen Euro auszugleichen und das sehr gute Vorjahresergebnis fast wieder zu erreichen: "Wir sind stolz darauf, dieses Ergebnis bei weitgehend konstanten Tarifpreisen für unsere Kunden erwirtschaftet zu haben.
Dies zeigt: Unsere Unternehmensgruppe ist gut aufgestellt und kann mittlerweile auch sehr schwierige Markt- und Witterungsbedingungen gut verkraften. Wir ernten jetzt die Früchte aus den erfolgreich ausgebauten Wachstumssegmenten und den frühzeitig eingeleiteten Effizienzsteigerungsmaßnahmen in unserem Stadtwerke-Netzwerk."
Als wichtigste Ursachen führte Dr. Schulten neben der erfolgreichen Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe durch die Umsetzung der laufenden Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramme und den Vertriebserfolgen in den Kerngeschäftsfeldern insbesondere die sehr positive Entwicklung der Wachstumsbereiche Umwelt und Energiedienstleistungen an.
Der Jahresüberschuss nach Fremdanteilen stieg gleichzeitig im Vorjahresvergleich von 50 auf 109 Mio Euro. Die Hauptursache für diesen Ergebnissprung war ein latenter Steuerertrag im Konzernabschluss 2006/07 von 46 Millionen Euro aus der Unternehmensteuerreform 2008. Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden ist auch der positive Free Cashflow von 119 Millionen Euro – im Vorjahr war dieser mit 52 Millionen Euro noch negativ – ein "Zeichen für die robuste Ertragsund Finanzkraft unseres Unternehmens".
Die MVV Energie hat damit auch im vergangenen Jahr ihren Kurs des profitablen und nachhaltigen Wachstums konsequent fortgeführt und die sich bietenden Marktchancen nachhaltig genutzt. Die positive Ergebnisentwicklung eröffnet dem Unternehmen nun auch den erforderlichen Spielraum für Vorstand und Aufsichtsrat, der Hauptversammlung am 14. März 2008 im Mannheimer Congress Center Rosengarten trotz der starken witterungsbedingten Sonderbelastungen wieder eine attraktive Dividende von 0,80 Euro je Aktie vorzuschlagen.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen, so Dr. Schulten weiter, beim operativen Ergebnis (EBIT) einen Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich: "Unser Unternehmen ist bestens vorbereitet auf die neue Phase des regulierten Wettbewerbs."
Besondere Chancen sieht Dr. Schulten für sein Unternehmen in dem Wachstumsmarkt Umwelt- und Klimaschutz. So habe die deutsche Bundesregierung mit einem integrierten Energie- und Klimaprogramm bis 2020 anspruchsvolle Klimaschutz- und Einsparziele gesetzt. Auch die Europäische Kommission fordere, den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen und die Energieeffizienz zu verbessern. Gerade in Städten und Ballungsgebieten sind die Schadstoffprobleme aufgrund der Konzentration von Industrie- und Gewerbeunternehmen, der Bevölkerungsdichte und des Verkehrsaufkommens besonders groß.
Dementsprechend liegen nach Ansicht des Vorstandschefs der MVV Energie hier auch die erfolgversprechendsten Ansatzpunkte für einen wirksamen Klimaschutz.
"Dadurch bieten sich den Stadtwerken in ihren lokalen Märkten und mit ihrer dezentralen Strategie neue Geschäftsfelder", so Dr. Schulten.
Die MVV Energie habe sich im Umwelt- und Energiedienstleistungsgeschäft in den vergangenen Jahren eine führende Marktposition in Deutschland erarbeitet. So gehöre das Unternehmen mit seinen Biomassekraftwerken in Mannheim, Königs Wusterhausen und Flörsheim-Wicker bei Wiesbaden zu den Marktführern im Bereich der Biomasse-Nutzung. Zusammen mit den thermischen Restmüllverwertungsanlagen in Mannheim, Offenbach und Leuna verfügt die Unternehmensgruppe über eine Verbrennungskapazität von 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr. Das Energiedienstleistungsgeschäft verbindet Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung mit dem Einsatz erneuerbarer Energien und trage mit einem Jahresumsatz von 263 Millionen Euro und einem EBIT von 19 Millionen Euro inzwischen erheblich zum Konzernergebnis bei. Dr. Schulten abschließend: "Klimaschutz, Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung von regenerativen Energien stellen daher für uns Investitions- und damit Wachstumschancen dar."