Im Nationalpark Eifel ist das freigegebene Wegenetz für Besucher nun vollständig markiert. Zusätzlich hat die Nationalparkverwaltung an sämtlichen Zugängen zum Nationalpark Begrüßungstafeln mit Karten aufgestellt, die auch über die Ge- und Verbote zum Schutz der Natur informieren. Das hat das Nationalparkforstamt Eifel im Landesbetrieb Wald und Holz NRW am Freitag mitgeteilt. Gleichzeitig hat die Nationalparkverwaltung eine strengere Kontrolle der Schutzbestimmungen angekündigt. "Die Markierung ermöglicht eine spielend leichte Orientierung. Gleichzeitig fällt es uns nun leichter, die Einhaltung der Schutzbestimmungen zu kontrollieren. Verlaufen, Nicht-Gesehen oder Nicht-Gewußt sind bei Verstößen keine Argumente mehr", so Henning Walter, Leiter des Nationalparkforstamtes Eifel. "Auf der einen Seite würde ich am liebsten auf sämtliche Verwarn- und Bußgelder verzichten, schließlich möchten wir ja in erster Linie Interesse und Verständnis für den Schutz der Natur erreichen. Auf der anderen Seite ist es auch nicht in Ordnung, wenn einzelne Nationalpark-Gäste, die sich nicht an die Regeln halten, das Naturerlebnis für alle anderen Besucher zerstören", so Walter. Diese Erfahrung musste der Nationalparkleiter im Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes Vogelsang machen. Dort nahm die Tagvertrautheit des Rotwildes nach Öffnung des Areals für Besucher ab, obwohl das freigegebene Wegenetz bereits mit Pfosten in Sichtentfernung markiert war, kostenfreie Faltblätter mit dem freigegebenen Wegenetz verteilt wurden und an sämtlichen Zugängen zum Wegenetz Infotafeln standen. Dies wäre in geringem Umfang sicherlich nachvollziehbar, da auch Wildtiere erst lernen müssen, dass von den Besuchern des Nationalparks keine Gefahr ausgeht; zumindest wenn sie auf den Wegen und Hunde an der Leine bleiben. Der deutliche Rückgang aber war nach Auffassung von Wildtierexperten insbesondere auf Verstöße gegen das Wegegebot zurückzuführen. "Jeder Gast, der sich nicht an die Spielregeln hält, zerstört das Vertrauen der Wildtiere. Dadurch wird auch das individuelle Naturerleben gemindert. Denn Rothirsch und Co. werden am helllichten Tage nur zu beobachten sein, wenn sich alle Besucherinnen und Besucher an die Gebote des Nationalparks halten", so Walter. Mit Abschluss der Wegemarkierung hat der Nationalparkleiter daher die Bezirksleiterinnen und -leiter, Ranger sowie einige Verwaltungsmitarbeiter mit einer strengeren Kontrolle der Schutzbestimmungen beauftragt. Je nach Härte der Verstöße sollen auch Verwarn- und Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Da vereinzelt auch illegale Motorrad-, Auto- oder Quad-Fahrer zu beobachten sind, arbeitet die Nationalparkverwaltung eng mit der Kreispolizeibehörde zusammen. Bei geringfügigen Verstößen sind mündliche Verwarnungen oder auch Verwarngelder zwischen fünf und 35 Euro möglich. Bei härteren Verstößen dagegen werden Bußgeldverfahren eingeleitet. Das Verlassen der freigegebenen Wege oder das Mitführen nicht angeleinter Hunde wird dann in der Regel mit mindestens 40 Euro geahndet, Reiten abseits der Reitspuren, Fahren oder Abstellen von Autos im Nationalpark, Pilze sammeln oder Zelten mit 100 Euro. "Gut ein halbes Prozent der Landfläche in Deutschland unterliegt dem Schutz eines Nationalparks. Zumindest diese Fläche sollten wir Menschen der Natur für eine freie Entwicklung zugestehen", appelliert Walter.
Hintergrundinformationen:
Grundlage des Wegenetzes ist der sogenannte Nationalpark- und Wegeplan, der in den ersten Jahren nach Gründung des Schutzgebietes erarbeitet worden ist. Dieser enthält insgesamt 240 Kilometer Wanderwege. Davon sind 104 Kilometer auch zum Radfahren sowie 65 Kilometer parallel als Reitspuren freigegeben. Zusätzlich gibt es im Winter zwei Loipen. Seit Vorliegen dieses Planungswerkes hat die Nationalparkverwaltung nach und nach das gesamte Wegenetz markiert. Insgesamt wurden hierzu an sämtlichen Zugängen zum Nationalpark 90 Begrüßungstafeln mit Karten aufgestellt, die auch über die Schutzbestimmungen informieren. Zudem wurden an allen Kreuzungspunkten in der Summe über 500 Richtungsweiser installiert. Sind die einzelnen Wege auch für Radfahrer freigegeben, enthalten diese ein entsprechendes Piktogramm. Die Reitspuren sind mit separaten Holzpfählen mit blauem Farbring markiert. In Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung hat darüber hinaus der Eifelverein eine Wanderkarte mit dem aktuellen Wegenetz herausgegeben.
Nationale Naturlandschaften
Der Nationalpark Eifel liegt rund 60 Kilometer südwestlich von Köln. Das Schutzgebiet gehört zu den Nationalen Naturlandschaften, die als Dachmarke alle deutschen Großschutzgebiete unter einem Namen vereinen. Ihr Ziel ist es, die derzeit 14 Nationalparks, 16 Biosphärenreservate und über 100 Naturparks durch ihren gemeinsamen Auftritt zum Inbegriff für die Schönheit deutscher Natur zu machen.
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