Die Fachtagung am 6. Oktober 2009 im Bahnhof Rennsteig war ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr und stieß auf reges Interesse. Über 60 Fachleute würdigten die naturkundlichen Forschungen und wissenschaftlichen Untersuchungen, die bereits vor Jahrzehnten den Grundstein für das heutige Biosphärenreservat legten. Das damalige Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz (ILN) mit Sitz in Halle/Saale und der Zweigstelle in Jena war mehr als dreieinhalb Jahrzehnte bis 1990 im Vessertal tätig. Namenhafte Wissenschaftler untersuchten beispielsweise die Waldstruktur, die Wiesenvegetation und die Wasserverhältnisse. Die zahlreichen Forschungsergebnisse und die umfangreiche Datengrundlage des ILN aus den 50er, 60er und 70er Jahren bildeten wesentliche Bausteine für die wissenschaftliche Begründung des Antrages auf Anerkennung des Naturschutzgebietes Vessertal als Biosphärenreservat. Seitdem ist das Biosphärenreservat Teil des MAB-Programms der UNESCO "Der Mensch und die Biosphäre".
In den 80er Jahren wurden auf der Grundlage einer Forschungskonzeption des ILN für das Biosphärenreservat wissenschaftliche Untersuchungen und Artenerfassungen durchgeführt - z.B. zu Vögeln, Säugetieren und zur Insektenfauna der Bergbäche. In die Forschungskonzeption wurden Hochschulen, Universitäten und Museen (wie z.B. das Museum der Natur in Gotha) sowie Heimat- und Freizeitforscher eingebunden. Die Daten sind bis heute eine wichtige Quelle im Wissen über das Vorkommen von über 4000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten.
Die Zielstellungen der UNESCO haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Das MAB-Programm wurde ursprünglich als wissenschaftliches Programm gestartet und hat sich heute zu einem Programm zur Entwicklung von Modellregionen für eine Nachhaltige Entwicklung gewandelt. Wissenschaftliche Forschungen müssen zukünftig auch den gewachsenen Ansprüchen Rechnung tragen, wie beispielsweise dem Erhalt der Biologischen Vielfalt oder auch dem Klimawandel. Die Tagung bot den Teilnehmern eine Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen und zum Sammeln von Ideen für zukünftige Forschungsprojekte.