Engagement macht stark! Viele Menschen mit geistiger Behinderung schließen sich dem Motto der Woche diesmal auf eine neue und ungewöhnliche Weise an: In der Öffentlichkeit werden sie oftmals nur als Hilfeempfänger wahrgenommen, doch selbstbewusst und verantwortungsvoll werden sie selbst aktiv und setzen sich für die Natur ein - in Natur- und Nationalparks oder Biosphärenreservaten in ihrer Nähe. An mehreren Standorten im ganzen Bundesgebiet werden sie Orchideenwiesen mähen und Tierverstecke bauen, Amphibienteiche freischneiden und Streuobstwiesen pflegen.
Ermöglicht wird dieses "Engagement von der anderen Seite" durch eine Kooperation der Bundesvereinigung Lebenshilfe mit EUROPARC Deutschland, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften. Auf Initiative der beiden Verbände wurden Vor-Ort-Partnerschaften lokaler Lebenshilfen und benachbarter Parks gegründet, die interessierten Menschen mit geistiger Behinderung die Aufnahme einer freiwilligen Arbeit im Naturschutz erleichtern. An der Kooperation, die im Mai 2009 gestartet wurde, sind mittlerweile 13 Standorte beteiligt; vielerorts sind langfristige Engagements mit mehreren Einsätzen im Jahr oder sogar Wege- und Tier-Patenschaften entstanden.
Ulrich Bauch, Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe, begrüßt die Partnerschaft als gutes Beispiel für's Ganze: "Wir haben immer gesagt: Von Inklusion haben alle etwas, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung und die Entwicklung der ganzen Gesellschaft gehen zusammen. Dass unsere Kooperation mit den Naturlandschaften dies so unmittelbar und tatkräftig zeigen kann, freut mich sehr." In diesem Sinn ist auch für Guido Puhlmann, Vorstandsvorsitzender von EUROPARC Deutschland, die Zusammenarbeit mit den "besonderen" Freiwilligen fast schon Normalität: "Natürlich ermöglichen wir damit auch ein Stück Integration von Menschen mit Behinderung, doch im Vordergrund steht für uns der große Beitrag, den die engagierten Helfer der Lebenshilfe für die Sache leisten: Es gibt alle Hände voll zu tun für die Natur, alle Hände!"
Einsatz-Termine in der Woche des bürgerschaftlichen Engagements:
18.9.: Lebenshilfe Berlin im Naturpark Barnim, Lebenshilfe Fulda-Hünfeld im Biosphärenreservat Rhön (Hessen), Lebenshilfe Uckermark/Angermünde im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und Nationalpark Unteres Odertal
21.9.: Lebenshilfe Northeim im Nationalpark Harz, Lebenshilfswerk Waren im Müritz-Nationalpark
22.9.: Lebenshilfe Meiningen im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald
24.9.: Lebenshilfe Dessau im Biosphärenreservat Mittelelbe, Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital im Nationalpark Sächsische Schweiz
Weitere Beteiligte mit späteren Aktionen oder regelmäßigen Einsätzen im Jahr: Lebenshilfe Saarpfalz im Biosphärenreservat Bliesgau (nächster Einsatz 30.9.), Heilpädagogische Hilfe Osnabrück im Naturpark TERRA.vita, Lebenshilfe-Werk Waldeck-Frankenberg im Nationalpark Kellerwald-Edersee, Lebenshilfe Regen im Nationalpark Bayerischer Wald, Lebenshilfe Rhön-Grabfeld im Biosphärenreservat Rhön (Bayern)
Die 1958 gegründete Lebenshilfe ist mit fast 530 Orts- und Kreisvereinigungen und rund 135.000 Mitgliedern die größte Selbsthilfeorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien. Weitere Informationen zum Freiwilligen-Engagement für und von Menschen mit geistiger Behinderung in der Lebenshilfe gibt es unter www.lebenshilfe-aktiv.de.
EUROPARC Deutschland koordiniert als Dachverband seit 2003 ein Freiwilligenprogramm in den Nationalen Naturlandschaften - Nationalparks, Naturparks, Biosphärenreservate in Deutschland - mit inzwischen über 40 eigens qualifizierten Freiwilligenkoordinatorinnen und koordinatoren vor Ort. Weitere Informationen zum Engagement von "Freiwilligen in Parks" gibt es unter www.freiwillige-in-parks.de.